STEILE THESE
: Graue retten Guido

Die Grauen Panther lösen sich auf. Wen das bitte interessiert? Die FDP!

Ganz freiwillig ging die Selbstauflösung der „Grauen“, staatlich geprüfte Rentnerpartei seit 1975, nicht vonstatten. Der kämpferische Seniorentrupp („Graue Panther“) hat sich ein echtes No-go geleistet: Mit gefälschten Spendenquittungen hatten sie sich vom Staat Geld erschlichen. Die Bundestagsverwaltung forderte daraufhin 8,5 Millionen Euro zurück – eine unerschwingliche Summe für die vor allem in der Exzone bekanntermaßen am Hungertuch nagenden Pensionäre. Also griff man auf das altbewährte Rezept zurück: Selbstauflösung, dann Neugründung.

Selbstverständlich kann man die Geschichte auch ganz anders sehen, als Akt der Nächstenliebe nämlich: Die Grauen wollten nach dem Erfolg der Linkspartei die deutsche Politik nicht noch stärker erschüttern. Immerhin steigt die Zahl der Alten seit Jahren – und die wollen mitmischen! Was nun, wenn sie aus Protest nicht kommunistisch, sondern geriatrisch wählen? Die Etablierung einer sechsten Kraft im Parteiensystem wäre ein schwerer Schlag für manch andere kleine Partei. Etwa die FDP. Im Deutschland der Gegenwart sind finanzkräftige Wirtschaftsgläubige im Verhältnis zu Rentnern am Existenzminimum eindeutig in der Minderheit. NELE JENSCH