Airbus-Spekulationen heben ab

Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Vereinigten Arabischen Emirate steigen offenbar bei deutschen Airbus-Werken ein. Das Unternehmen dementiert. Börsenaufsicht entscheidet über mutmaßliche Insidergeschäfte mit EADS-Aktien

Der Airbus-Konzern EADS will nach Informationen der Pariser Zeitung Le Journal du Dimanche (JDD) die staatliche KfW Bank und die Vereinigten Arabischen Emirate an deutschen Werken beteiligen. EADS bekomme die für Airbus arbeitenden Werke in Varel, Nordenham und Augsburg mit rund 6.800 Beschäftigten nicht los. Jetzt wolle das Unternehmen die Werke in einer neuen Einheit bündeln und 40 Prozent der Anteile an die KfW und einen Fonds der Emirate abtreten. EADS behalte mit 60 Prozent die Mehrheit, schreibt das Sonntagsblatt von Verleger Arnaud Lagardère, selbst EADS-Großaktionär.

Airbus wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren. Ein Konzernsprecher nannte die Darstellung „reine Spekulation“. Wenn die Werksverkäufe nicht zustande kommen sollten, wäre EADS bereit, dort selbst in die Kohlefasertechnik für den geplanten Langstreckenjet A 350 zu investieren. Finanziell wäre das zu schultern. Allerdings sollen die Werksverkäufe den Konzern langfristig gegen Programm- und Währungsrisiken absichern und für eine gesunde Kostenstruktur in den kommenden Jahrzehnten sorgen.

Weil der Verkauf der deutschen Werke vorerst gescheitert ist, muss EADS dem Zeitungsbericht zufolge nun seine Verkaufspläne für drei Werke in Frankreich und Großbritannien ändern: Paris und London forderten, dass ihre Interessen genauso gut gewahrt blieben wie die deutschen. Der Konzern sei gezwungen, die Kontrollmehrheit über alle Werke zu behalten. So werde der französische Flugtechnikanbieter Latécoère nur noch mit 40 statt 60 Prozent in die Airbus-Werke Méaulte und Saint-Nazaire Ville einsteigen. Das britische Werk Filton soll an die britische GKN gehen.

Auch auf juristischem Gebiet droht EADS offenbar neuer Ärger: Am heutigen Montag wird nach Informationen der Zeitung Le Monde die Spitze der Pariser Börsenaufsicht AMF über den Verdacht der Insidergeschäfte und der Markttäuschung während der Krise um den Airbus A 380 beraten. Das Ergebnis könne Milliardengeschäfte gefährden, wenn EADS Irreführung nachgewiesen werde. Das Unternehmen hat stets versichert, dem Markt keine Probleme verborgen zu haben. EADS-Spitzenmanager sowie die Hauptaktionäre Daimler und Lagardère werden verdächtigt, illegal Millionenbeträge verdient zu haben, weil sie Aktien verkauften, bevor das Ausmaß der Probleme mit dem Großflugzeug mitgeteilt wurde. DPA