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Guy Montavon, Generalintendant des Theaters Erfurt, wird mit dem hohen französischen Orden „Chevalier des Arts et des Lettres“ (Orden der Künste und der Literatur) geehrt. Er werde für seine Inszenierungen und Wiederentdeckungen von Werken der Opernliteratur ausgezeichnet, teilte das Theater gestern mit. Dazu gehörten Gounods „Faust“ in Montpellier, Bizets „Carmen“ in Helsinki sowie am Theater Erfurt die Ausgrabung von Spontinis „Fernand Cortez“, hieß es in der Jury-Begründung.

Noch mal große Oper: Der Deutsche Kulturrat fordert ein „transparentes Auswahlverfahren“ bei der Entscheidung über die künftige Leitung der Bayreuther Festspiele. Es müssten dieselben Spielregeln gelten wie in jeder anderen Kultureinrichtung, die durch öffentliche Mittel mitfinanziert werde, erklärte Geschäftsführer Olaf Zimmermann in einer Mitteilung in Berlin. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und der bayerische Kunstminister Thomas Goppel (CSU) unterstützen den Vorschlag von Festspielchef Wolfgang Wagner (88), eine Doppelspitze mit seinen beiden Töchtern Katharina Wagner (29) und Eva Wagner-Pasquier (63) zu ernennen.

Und wieder – wie bei der Weltmeisterschaft – dockt sich die Kunst parasi- tär an den Fußball an. Nach fast einem Jahrzehnt inszeniert Spencer Tunick wieder eine seiner bekannten Installationen nackter Menschen in Wien – im Finalstadion der Uefa Euro: „Wir suchen keine Nudisten, keine Exhibitionisten und keine Models. Wir suchen Alltagsmenschen, Studenten, Ärzte, Arbeiter, Sportler und Fußballspieler“, meinte der Künstler anlässlich der Präsentation des Kunstprojekts zur Euro 2008. Seit dem ersten Aufruf am 6. März haben sich bereits über 2.000 Personen angemeldet.

Die ÖBB unterstützen das einzigartige Kunstprojekt mit ihren umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten (so spricht das Marketing in heutiger Zeit wirklich!) und stellen insgesamt 2.008 Teilnehmern ein Gratis-Zugticket für die An- und Abreise innerhalb Österreichs zur Verfügung.

Der amerikanische Künstler Spencer Tunick begann 1992 damit, Nackte in den Straßen New Yorks zu fotografieren. Seit 1994 hat er mehr als 75 Installationen weltweit realisiert. Er platziert in experimentellen Versuchsanordnungen Gruppen von Menschen im öffentlichen Raum für seine Fotoshootings und begeistert sie dafür, gemeinsam ein künstlerisches Zeichen zu setzen und Teil einer temporären Installation zu werden. Die größte Aktion gelang ihm 2007 in Mexico City, wo er 18.000 Menschen auf einmal fotografierte.