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Archiv-Artikel

Gütesiegel für Spargel und Erdbeeren

Die Gewerkschaft Bau, Agrar, Umwelt versucht mit der Aktion „Faire Saisonarbeit“ vernünftige Arbeitsbedingungen und fairen Lohn für Erntehelfer von der Spargel- bis zur Erdbeerzeit durchzusetzen. Die EU unterstützt die Initiative

Lohndumping, miserable Arbeitsbedingungen und Sklavenbehandlung: Mit dem Gütesiegel „Faire Saisonarbeit“ möchte die Gewerkschaft Bau, Agrar, Umwelt (BAU) „schwarze Schafe“ unter den Erntebetrieben im Hamburger Raum „enttarnen“ und Mindeststandards durchsetzen.

„Die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern sorgen jedes Jahr aufs Neue für negative Schlagzeilen“, sagt IG Bau Bezirkschef Rainer Prestin. „Immer wieder gibt es Fälle, wo Erntehelfer zu Hungerlöhnen beschäftigt oder in Containern menschenunwürdig untergebracht werden.“

Mit dem Qualitätssiegel könnten Betriebe im Raum Hamburg von der Spargel- bis zur Erdbeerernte erstmals nachweisen, dass bei ihnen ordentliche Arbeitsbedingungen herrschten. Und die Verbraucher könnten sicher sein, dass die Produkte aus diesen Betrieben nicht zu Dumpinglöhnen geerntet wurden. Der europäische Durchschnittslohn liege im Westen bei 6,99 Euro pro Stunde.

Die Unternehmen müssen sich allerdings auf freiwilliger Basis an der Initiative ,Faire Saisonarbeit‘ beteiligen. Beim „Firmen-Check“ prüfen Gewerkchaftsbeauftragte, ob den Saisonarbeitern ein angemessenes Einkommen gezahlt wird, ob sie vernünftig untergebracht werden und ob sie auf der Grundlage eines ordentlichen Arbeitsvertrages beschäftigt sind.

Landwirtschaftsbetriebe, die sich zur Einhaltung der Mindeststandards verpflichteten und das auch nachwiesen, erhielten dann das Zertifikat. „Mit dem Gütesiegel können die Betriebe klipp und klar dokumentieren, dass sie verantwortungsbewusst mit ihren Beschäftigten umgehen“, so Prestin.

Die IG Bau ruft deshalb die Betriebe in Hamburg und Umgebung auf, sich in den kommenden Wochen an der Initiative zu beteiligen. Nur für Betriebe, die etwas zu verbergen hätten, so Prestin, gäbe es einen Grund, sich nicht an der Zertifizierung zu beteiligen. Unterstützt wird die Initiative von der Europäischen Union. KAI VON APPEN