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Archiv-Artikel

A 281 geht unbeirrt weiter

Beim Anhörungsverfahren für den Weiterbau der Autobahn A 281 spielen die Ergebnisse des „Runden Tisches“ keine Rolle. Vertreter der Anwohner sammelten Argumente für ihre Klagen

Von Klaus Wolschner

Der Streit um den Weiterbau der Autobahn A 281 in Kattenturm ist in diesen Tagen in die nächste Runde gegangen: Die Baubehörde hatte den „Vorhabenträger“ und die Anwohner, die Einwendungen formuliert haben, zur offiziellen „Anhörung“ geladen.

Die Sprecher der Bürgerinitiativen haben sich im Verlauf der letzten Monate zu Experten für Autobahnplanung entwickelt. Daher geriet die Anhörung über weite Strecken zu einem Experten-Streit, dessen Ergebnisse in die zu erwartenden Gerichtsverfahren einfließen werden. Ergebnisse des Runden Tisches – das wurde in den Auseinandersetzungen der Anhörung deutlich – spielen für die derzeitige Planung der Autobahn praktisch keine Rolle. Nach wie vor geht die beauftragte Planungsgesellschaft von einem großen Autobahn-Knoten an der Ecke Neuenlander Straße/ Kattenturmer Heerstraße mit sieben Meter hohen Lärmschutzwänden aus. Dem Knoten soll ein Bauernhof zum Opfer fallen.

Diese Planung macht nur dann Sinn, wenn der Zubringer, der diese Autobahn an die A1 anschließen soll, auch direkt durch eine Kattenturmer Siedlung und nicht über das Flughafengelände geführt wird.

Wie dem Anwalt des betroffenen Bauern mitgeteilt wurde, sollen die Alternativen nur „parallel“ zum Bau der Querspange planerisch geprüft werden – „eine reine Alibisache“, sagt er. Seit Jahren schon versucht die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG), den Bauern zum Verkauf seines Hauses zu bewegen und damit Fakten zu schaffen. Auf die Frage, warum er sich diese zweitägige Anhörung denn antue, meinte der alte Herr: „Soll ich unser Ende zu Hause abwarten?“

Auch der Bauer Heinz Wähmann an der Neuenlander Straße ist von der Autobahn-Planung betroffen. Das, was im Jahre 1980 als „Schutzzone“ wegen der Flughafen-Erweiterung am Ende seines Gartens angelegt wurde, soll nun der Autobahn-Trasse weichen.

„Die Querspange wird 30 Meter an unserem Wohnzimmerfenster vorbei führen“, sagte die Frau des Bauern am Rande der Anhörung. In einem früheren Gerichtsverfahren hatte der Bauer Wähmann erreichen könnnen, dass die Verlängerung der Flughafenlandebahn, die hinter seinem Gartenzaun vorbeiführt, nur für den Werksverkehr von Airbus genutzt werden darf. „Uns ist früher immer erzählt worden, der stadtnahe Flughafen sei für die Bremer Geschäftsleute wichtig“, sagt Frau Wähmann, „inzwischen ist es ein Tourismus-Flughafen für Billiganbieter“.

„Offensichtlich hat man den Monsterknoten in Abstimmung mit den Interessen der Flughafen-AG so geplant, dass die Anbindung an die A1 nicht über den Flughafen, sondern durch unsere Wohnsiedlung passiert“, sagt Renate Neumann-Breeger, eine Anwohnerin. Bei der Anhörung sei offenkundig geworden, dass die Planer mögliche Alternativen, die die Anwohner weniger belasten würden, nicht ernsthaft geprüft hätten.