Schwarz-Grün Hamburg
: Grünes Licht für den Praxistest

Die erste Hürde ist genommen, vermutlich war es auch die höchste: Für den Koalitionsvertrag mit der CDU in Hamburg gibt es grünes Licht von der GAL. Wenn heute Abend die Union dem folgt, ist sie perfekt, die erste Landesregierung von CDU und Grünen in Deutschland.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Es ist ein Spiel mit ungewissem Ausgang, das da gespielt wird, vor allem für die Grünen. Das Überwinden des gewohnten Lagerdenkens macht die CDU in der Wahl ihrer Partner flexibler: FDP, SPD oder GAL – sie hat künftig bei Bedarf die freie Auswahl. Für die Grünen an der Elbe aber wird es riskanter.

Wenn dieser Praxistest in der Hansestadt aus Sicht der grünen Klientel scheitern sollte, geht es für eine Partei, die aktuell bei knapp zehn Prozent liegt, ums Überleben, bestenfalls um das Regenerieren in der Opposition.

Wenn es aber klappt, in einer Landeskoalition mit einer konservativen Partei Ökologie und Ökonomie zu vereinbaren sowie die Fragen von sozialer, Bildungs- und Generationengerechtigkeit so zu beantworten, wie dieser Vertrag es verheißt, dann könnte diese so ungleiche Partnerschaft Zukunft haben.

Den Grünen kann es egal sein, dass die CDU in vielen Fällen mit großer Elastizität politische Bastionen fast kampflos aufgab. Nicht egal sein kann ihnen die Umsetzung des neuen Kurses. Papier ist bekanntlich geduldig, WählerInnen sind es nicht.