Mit 329 PS auf Dienstfahrt

Jetzt ist es raus: Niedersachsens FDP-Umweltminister Sander wird vermutlich in einer der PS-stärksten Limousinen der Landesregierung durch die Gegend gefahren

Die Offenlegung von Daten zu seinem Dienstwagen hat Streit zwischen der Deutschen Umwelthilfe und Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) ausgelöst. Dieser hatte sich geweigert, Angaben zur Leistung und Geschwindigkeit seines Dienstautos zu machen. Die Deutsche Umwelthilfe drohte mit einer Klage, um die Auskunft zu erzwingen. Die Sprecherin des Ministeriums sagte, Sander habe aus Ärger über die Umwelthilfe keine Angaben gemacht. Am Freitag lenkte der Minister dann ein.

Seine Sprecherin erklärte, Sander fahre einen BMW Diesel der 7er Serie mit einer Motorleistung von 242 kW (329 PS). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte Spitzenpolitiker gebeten, die Angaben zu ihren Dienstwagen offenzulegen, um herauszufinden, wie umweltbewusst sie sich verhielten.

Die Grünen bezeichneten Sander als „schlechtes Vorbild“.

Ihr Landtagsfraktionschef Stefan Wenzel sagte, Sander sei „auf Crashkurs gegen den Klimaschutz.“ Der Wagen habe einen Kohlendioxid-Ausstoß von 251 Gramm pro Kilometer, die EU- Klimaziele für Autos liegen bei 120 Gramm. Wenzel forderte, die Landesregierung solle auf Car-Sharing und die Bahn umsteigen.

Viele Minister der Landesregierung haben einen Audi A8. Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) lässt sich in einem BMW der 5er Serie fahren. Das zeuge von „Bescheidenheit, wie es dem Sozialressort gut ansteht“, sagte Ministeriumssprecher Christian Stichternath. Zu den Dienstwagen von Ministerpräsident Christian Wulff und Innenminister Uwe Schünemann (beide CDU) machte die Landesregierung aus Sicherheitsgründen keine Angaben. Bei den Dienstwagen des Landtags – vor allem VW-Phaetons – sei ein Wechsel zu anderen Autos vorstellbar, sagte der Sprecher.DPA