: In der Hitze der Nacht
Disko-Szene kommt nicht zu Ruhe: „Stubu“ schrammt an Schließung vorbei, im NFF-Club geht Altbetreiber ans Telefon
In der Bremer Club-Szene rumort es. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Beispielsweise im „Stubu“: Nach einer Messerattacke Ende April hatte die erst Mitte vergangenen Jahres neu eröffnete Disko ihren Betrieb vorläufig freiwillig wieder eingestellt. Damit waren sie einer amtlichen Schließung zuvor gekommen.
Gestern bekamen die Verantwortlichen nach einer Krisensitzung im Stadtamt zwar wieder die Erlaubnis den Laden offen zu halten. Aber nur unter Auflagen. Und unter gesteigertem Beobachtungsdruck: „Die entgegen dem guten Beginn wiederholt festgestellten Missstände“, so Stadtamtsleiter Hans-JörgWilkens, hätten „die Zuverlässigkeit des jetzigen Betreibers in Zweifel“ gezogen. Die jetzige Erlaubnis sei die „letzte Bewährungs-Chance“.
Auch im Visier des Stadtamts: Der „NFF Club“. Im Dezember war dessen Betreiber Frank Koopmann die Konzession entzogen worden. Im April kam es zur Neueröffnung – mit neuen Betreibern, das war Bedingung. Koopmann blieb an Bord. Die Programm-E-Mails des Clubs werden vom Account frank@nffclub.de verschickt. Und Koopmann arbeitet dort. Allerdings nur als Gast-DJ. Wirklich?
Anruf im „NFF“. Es meldet sich: „Koopmann“. Hastig erklärt er: „Ich bin hier Vermieter und DJ.“ Wieso er die E-Mails des Clubs verschicke? „Ein Missverständnis“ sei das. „Mein Azubi hat versehentlich die falsche Signatur gewählt“. Und vergessen seinen Namen unter die Mail zu setzen – bevor er sie über Koopmanns Account verschickt hat: verschickte. „Ich mache nur die Pressearbeit“, sagt Koopmann. Die neuen Betreiber Jan und Thore Kulke seien jung und unerfahren. Er, Koopmann, unterstütze sie mit seiner reichen Erfahrung im Geschäft über die Werbeagentur „NFF Marken- und Musikkommunikation“. Die Rufnummer führe auch nicht zum „NFF“ auf der Katharinenstrasse, sondern zu seiner Agentur auf der Parkallee. „Wir machen nichts Illegales“.
„Uns ist aus Koopmanns Umfeld bekannt, dass er erklärt hat, er werde seinen Laden zurückbekommen“, sagt Stadtamtsleiter Wilkens. Die Frage sei, ob die Arbeit für die neuen Betreiber „zu einer praktischen Tarnbeziehung genutzt wird“ und Koopmann weiter Leitungsfunktionen inne habe, so Wilkens. Das Amt hatte Koopmanns Betriebserlaubnis nach einem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts im Dezember widerrufen. Im Club war es wiederholt zu Gewalttätigkeiten gekommen,Türsteher waren in Körperverletzungsdelikte verwickelt. Die Richter bemängelten das fehlende Bemühen Auflagen zu erfüllen. Koopmann habe mit „Abwehr und Desinteresse“ auf behördliche Verbesserungsvorschläge reagiert, stellten sie klar.
Seit der Diskomeilen-Schießerei im Jahr 2006 steht die Bremer Club-Szene unter besonderer Beobachtung. Gewalttätige Auseinandersetzungen im Umfeld des NFF wurden laut Polizei seit Wiedereröffnung nicht registriert. th