: McCains Birma-Connection
Er schien der richtige Mann für die Republikaner zu sein: Douglas M. Goodyear, ein erfolgreicher Lobbyist und Hans Dampf in allen Gassen der US-Hauptstadt. Er sollte für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain den gloriosen Nominierungsparteitag organisieren.
Doch der Joker wurde zur Altlast. Weil er enge Beziehungen zur birmesischen Führung haben soll, ist Goodyear nun zurückgetreten. Der konservative Tausendsassa teilte in einer aufs Wochenende datierten Erklärung mit, er habe seinen Rücktritt eingereicht, um nicht vom Wahlkampf abzulenken.
Auslöser für den Rücktritt war ein Bericht des US-Magazins Newsweek, Goodyear habe Interessen der birmesischen Militärjunta in Washington vertreten. Sein Lobbyunternehmen soll 2002 rund 348.000 Dollar von der Junta erhalten haben. Nicht gut in einer Woche, in der die Junta nach der Naturkatastrophe in Birma erneut den Zorn der Welt erregt, weil sie westliche Hilfslieferungen behindert.
Goodyear, der die Washingtoner Beratungsfirma DCI Group leitet, hatte neben der Junta auch Kunden wie ExxonMobil und General Motors. Laut Newsweek beauftragte Birma DCI mit einer „PR-Kampagne zum Aufpolieren des Images der Junta“. Goodyear war sich nicht zu schade, Birmas Erfolge im Kampf gegen Drogen zu bejubeln und die Regierung von US-Präsident George W. Bush für etwas zu beschimpfen, was die die Bush-Administration in ihrer Außenpolitik gut macht: die konsequente Kritik an den birmesischen Militärs als einem der „repressivsten Regime der Welt“. Goodyear gilt in republikanischen Kreisen aber vor allem deshalb als erfolgreich, weil er als Fan es 1990 schaffte, die erste Baseball-Liga nach Denver zu bringen und der Stadt einen internationalen Flughafen aufzuschwatzen.
Für McCain ist Goodyears Flirt mit einer Diktatur vor allem deshalb besonders unangenehm, weil sich der Senator aus Arizona damit brüstet, einer der „saubersten“ Politiker Washingtons zu sein. Noch dazu einer, der konsequent die Menschenrechte schützt und sich durch keinen Lobbyistenfilz kompromittieren lässt. McCain hat sich stets vehement gegen Birmas Menschenrechtsverletzungen ausgesprochen.
Goodyear, der mit seiner Frau und zwei Kindern in McCains Heimatstaat Arizona lebt, verteidigte sich, seine Tätigkeit für Birma habe nur kurz gewährt und sei der einzige Auslandsvertrag gewesen, den DCI übernommen habe. Der Absolvent der Tufts-Universität gilt als Meister der „Public Policy-Kampagne“. Dass sein Erfolg ihm nun so auf die Füße fällt, hat er wohl nicht geahnt.
ADRIENNE WOLTERSDORF