30 jahre wutzrock : Antifa am Badestrand
30 Jahre sind schon für einen Festivalteilnehmer ein recht hohes Alter. Für ein Festival erst recht. 1978 wurde das erste „Wutzrock“ zur Unterstützung der Jugendzentrumsbewegung „JUZ, aber dalli!“ ersonnen und fand schließlich vor 2.000 Zuschauern im Sommer 1979 im Billtal-Stadion statt – umsonst und draußen. Der Plan ging auf, der „Verein für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in Bergedorf“ wurde 1980 als Träger der Freien Jugendhilfe anerkannt. Ein weiteres Festival und etliche kleinere „Wutzröckchens“ später war der Kampf um ein eigenes Jugendzentrum gewonnen. Gewutzrockt wird trotzdem bis heute.
Seit dem Ende der Achtziger hat das Festival zwischen Dove-Elbe und dem Badestrand des Eichbaumsees in Allermöhe eine feste Heimstatt gefunden. Und es ist nicht zuletzt der Ort, der es stetig weiter wachsen ließ. Mittlerweile finden sich vor zwei Bühnen jedes Jahr 15.000 BesucherInnen ein, man hat ein funktionierendes Pfandsystem und ist stolz auf illustre und manchmal sogar international bekannte Bands. Doch Wutzrock hat noch mehr zu bieten als Musik und seine Lage direkt am Badestrand: Jedes Jahr gibt es ein großes Kinderfest, und auch für die FreundInnen von Kleinkunst und Theater wird gesorgt.
Dass das Festival sich bis heute seinen alternativen Charme erhalten hat, liegt dabei vor allem daran, dass von den zentralen Grundsätzen nicht abgewichen wird. Immer noch versteht man sich als Festival der Gegensätze, möchte bunt, leise und laut, jung und alt, antifaschistisch und trotz Unkommerzialität professionell sein. Möglich wird das durch die leidenschaftliche Arbeit eines gemeinnützigen Vereins, das unermüdliche Ehrenamt unzähliger HelferInnen und durch MusikerInnen, die wissen, dass ihr Engagement für ein unkommerzielles Festival unbezahlbar ist. ROBERT MATTHIES
Wutzrock-Festival: 29. bis 31. 8., Eichbaumsee in Allermöhe