: Kinderhospiz wächst
Bald sollen auch junge Erwachsene dort mit professioneller Betreuung sterben können
Das Kinder-Hospiz „Sternenbrücke“ feiert am Montag seinen fünften Geburtstag unter dem Sternenhimmel des Planetariums. „Unser Haus ist ein Ort zum Abschied nehmen, zum Weinen und Lachen, vor allem aber zum Leben bis zum Tod“, sagte Initiatorin Ute Nerge. Seit fünf Jahren leitet die gelernte Kinderkrankenschwester das Hospiz, eine Einrichtung für Kinder mit unheilbaren Erkrankungen. Jetzt soll die Sternenbrücke einen Ableger bekommen. „Im Sommer 2009 wird in einem Anbau ein Jugendhospiz eröffnet, für junge Menschen über 18 Jahren – ein bundesweit einmaliges Projekt“, kündigte Nerge an.
Es sei häufiger vorgekommen, dass Familien abgewiesen werden mussten, „weil ihre lebensbegrenzt erkrankten Kinder bereits das 18. Lebensjahr überschritten hatten“. Die Sternenbrücke habe sich daher entschlossen, drei weitere Appartements für junge Erwachsene und ihre Familien einzurichten, um die Lücke zwischen den Kinderhospizen und den Hospizen für Erwachsene zu schließen.
53 Kinder sind nach den Worten Nerges in den vergangenen fünf Jahren im Hospiz Sternenbrücke gestorben. Derzeit würden 240 kranke Kinder und ihre Angehörigen betreut. Platz ist für jeweils zwölf kleine Patienten und ihre Familien.
„Nicht selten kommen die schwer kranken Kinder mehrmals jährlich für ein paar Wochen zu Besuch – mit oder ohne Eltern, bis sie zum Sterben zu uns kommen“, sagte Nerge. Es gehe darum, Vertrauen zu schaffen und die letzte Lebensphase so lebenswert wie nur möglich zu gestalten. „Auch die Erwachsenen und die Geschwisterkinder werden verwöhnt und umsorgt“, sagte Nerge. Da sich normalerweise alles um das kranke Kind drehe, kämen die Eltern und die Geschwister häufig zu kurz. Sie brauchten Entlastung und Erholung.
Finanziert wird der Aufenthalt von den Krankenkassen, vor allem aber durch Spenden. 1,3 Millionen Euro müssen jährlich gesammelt werden, um die Angebote der Sternenbrücke zu erhalten. DPA