hamburg heute
: „Es gab einen Markt für Zylinderhüte“

Die Vortragsreihe „Hamburger in Lateinamerika“ widmet sich dem Reeder Ferdinand Laeisz

taz: Frau Brinckmann, wie wichtig ist Lateinamerika für Hamburg?

Andrea Brinckmann: Es ist noch immer einer der wichtigsten Handelspartner.

Nicht China oder sonst ein Land in Fernost?

Nein. Es gibt knapp 1.000 Hamburger Firmen, die Geschäftskontakte nach Lateinamerika pflegen.

Weshalb ist das so?

Hamburg hat schon sehr früh den Geschäftskontakt mit Südamerika gesucht. So hat die Stadt schon nach der Unabhängigkeitsbewegung um 1820 die neuen Staaten anerkannt.

Und an dieser Stelle kommt Ferdinand Laeisz ins Spiel?

Dieser war eigentlich Hutmacher, der zufällig in das Geschäft reingeschlittert ist. In Südamerika gab es einen Markt für seine Zylinderhüte, worauf er sich dazu entschloss, diese zu exportieren.

Ganz schön mutig.

Ja. Laeisz ist ein gutes Beispiel für den frühindustriellen Unternehmer, der sein Unternehmen ohne besondere kaufmännische Vorbildung und große Kapitalbasis aufgebaut hat. JOD

18.15 Uhr, Plenarsaal der Handelskammer, Adolphsplatz 1

Fotohinweis:ANDREA BRINCKMANN, 47, ist Historikerin.