Fehlende Spitzen in Fluss und Amt

Die Bebauung der Weserspitze verzögert sich. Ende der Woche gibt’s eine neue Senatsbaudirektorin – oder Direktor

Für die Bebauung der Weserspitze ist noch immer kein Bauantrag gestellt. Das bestätigt ein Sprecher der Firma Zechbau, die an der äußersten Spitze des Teerhofes für 20 Millionen Euro ein Bürohaus errichten will. Bei der Präsentation des Projektes vor gut einem Jahr durch den damaligen Bausenator Ronald-Mike Neumeyer (CDU) war angekündigt worden, „spätestens“ Anfang 2008 mit den Bauarbeiten zu beginnen.

Das Projekt genieße nach wie vor Priorität, heißt es bei Zech auf Nachfrage. Wann ein Bauantrag gestellt werde, könne jedoch noch nicht präzisiert werden. Hintergrund sei die notwendige Einbeziehung vieler Interessenvertreter sowie die Besonderheit der Baustelle. In der Tat sind aufwendige Gründungsarbeiten erforderlich, um dem Fluss einen 0,37 Hektar umfassenden Baugrund abzugewinnen. Zudem trägt man sich bei Zech mit dem Gedanken, höher als die projektierten vier Stockwerke zu bauen – die der Traufhöhe des Museums Weserburg entsprächen.

Auch die nunmehr sieben Monate währende Vakanz auf dem Posten des Senatsbaudirektors dürfte das Projekt nicht eben befördern. Ex-Amtsinhaber Uwe Bodemann hatte das Vorhaben als zentrales städtebauliches Projekt unterstützt – die Weserspitze bildet die exakte Mitte des von den Alt- und Neustädter Wallanlagen umschlossenen Bremer Kerngebiets –, ging dann aber nach Hannover. Immerhin will Bausenator Reinhard Loske (Grüne) nach Angaben seines Sprechers noch Ende dieser Woche eine Nominierung vornehmen, so dass die Neubesetzung in greifbare Nähe rückt. In der Endauswahl stehen drei KandidatInnen, unter ihnen zwei Frauen und einE BremerIn.

Einen Nutznießer der Bauverzögerung gibt es in jedem Fall: Die „Three Triangles“, mit der die Weserspitze bislang bebaut ist. Für deren künftigen Standort gibt es nach Auskunft von Weserburg-Direktor Carsten Ahrens noch immer keine Idee. Aber immerhin etliche Liter frische Farbe: Seit vier Wochen strahlt die minimalistische Kronen-Skulptur wieder in dem von Sol LeWitt konzipierten Weiß.

Henning Bleyl