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Archiv-Artikel

Berlin voll geflaggt

Zum CSD hissen dieses Jahr erstmals alle Bezirke die Regenbogenfahne – sogar Reinickendorf will dabei sein

Von WS

Zum Christopher Street Day, dem Protest- und Feiertag des schwul-lesbischen Berlin am 28. Juni, hisst nun auch der Bezirk Reinickendorf die Regenbogenfahne. Den CSD gibt es dieses Jahr zum 30. Mal. Zeit genug hatte der Nordbezirk also, seine Dünkel den Homosexuellen gegenüber offiziell abzulegen. Nicht ganz freiwillig übrigens.

Während nach und nach alle Bezirke erkannt haben, dass Homosexuelle ein Teil der Bevölkerung sind, blieb die Bürgermeisterin von Reinickendorf, Marlies Wanjura, ihren Vorurteilen treu. Schlimmer noch: Ihr Votum fürs Gegengeschlechtliche wurde zum Politikum. Denn obwohl die Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) 2007 einen Beschluss herbeiführte, der verlangte, dass die Regenbogenfahne gehisst wird, hielt sich Bezirksbürgermeisterin Wanjura, die den Beschluss hätte ausführen müssen, nicht daran.

Die Abgeordneten der BVV riefen daraufhin in der Streitfrage Innensenator Ehrhart Körting (SPD) an. Seine am Dienstag bekannt gewordene Entscheidung ist klar: Bei der Regenbogenfahne handelt es sich nicht um eine hoheitliche Fahne. Deshalb gilt das Votum der Bezirksverordneten. Die Fahne muss demnach gehisst werden und werde es auch, meint Winfried Pohl (CDU), der BVV-Vorsteher. Allerdings darf man gespannt sein, wie diese Geschichte wirklich ausgeht. Denn Marlies Wanjura gilt durchaus als Bezirksfürstin mit Hang zur Autokratie.

Mittlerweile feiert man in Berlin die Gleich- oder Andersgeschlechtlichkeit nicht mehr nur einen Tag lang mit dem CSD, sondern mit den Respect Games und dem schwul-lesbischen Straßenfest fast den ganzen Monat. Die Feierlichkeiten beginnen an diesem Freitag. Dann hisst der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit zusammen mit dem Kabarettisten Klaus Krömer die Regenbogenfahne vor dem Roten Rathaus. WS