Finanzberatung auch für Kinder

15,5 Prozent der Bremer Haushalte gelten als überschuldet: Die laufenden Verbindlichkeiten können über einen längeren Zeitraum nicht aus dem Einkommen beglichen werden. Im Bundesschnitt liegt die Quote bei 7,3 Prozent.

Speziell Kinder seien die Leidtragenden dieser Situation, sagt Martina Steinmann vom Bremer Fachzentrum für Schuldenberatung, das ab kommenden Montag eine Aktionswoche zum Thema „Überschuldete Eltern – arme Kinder“ durchführt. In verschiedenen Schulen in Bremer „Brennpunkt“-Stadtteilen sind Workshops geplant, in denen unter anderem „Finanzführerscheine“ erworben und die Tücken von Handy-Verträgen beleuchtet werden. Einer Untersuchung in Nordrhein-Westfalen zufolge leiht sich über die Hälfte der SchülerInnen regelmäßig Geld, um Schulden zu begleichen.

Für Eltern gibt es in der kommenden Woche kostenlose Haushalts- und Budgetberatungen in diversen Häusern der Familie und in Mütterzentren. An eben diesen Beratungsmöglichkeiten mangele es im Alltag, sagt die „Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände“, die die Aktionswoche auch in anderen Städten veranstaltet.

Bremen allerdings ist besonders betroffen: 27.135 der hiesigen Kinder gelten als „arm“, ihre Eltern sind Hartz IV-EmpfängerInnen. Hinzu kämen Kinder von Eltern im Niedriglohnsektor, sagt Steinmann.

Neben dem Erwerb persönlicher „Finanzkompetenz“ seitens der Betroffenen setzt die Schuldnerberatung vor allem auf Früherkennung: Schon im Kindergarten sei die Problematik in Zusammenhang mit der Bezahlung des Mittagessens oder von Ausflügen für das Umfeld erkennbar. Sie dürfe nicht aus Schamgründen ignoriert werden.

Zum Abschluss der Aktionswoche findet kommenden Freitag auf dem Marktplatz eine Kundgebung und Informationsveranstaltung statt. HB

Weitere Informationen: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de