urdrüs wahre kolumne: Alles liberal hier!

Mitunter lässt uns der allmächtige Schöpfergott an seiner Existenz zweifeln und das sieht dann etwa so aus: Ein an den nackten Füßen deformierter Bettler versucht die Passanten in der hannöverschen Innenstadt zu milden Gaben zu animieren. Just als ich noch mit dem Teufelchen in mir ringe, das mir etwas von rumänischen Profi-Bettlern zuwispert, schlendern drei Fiesbolde um die 20 vorbei und machen sich einen Spaß daraus, ein paar Münzen gut verteilt in einen Radius von vielleicht drei Metern zu werfen. Der Mann zu ihren Füßen kraucht nunmehr auf allen Vieren über den Boden, um das Geld einzusammeln. Schließlich werfen sie noch einen ganzen Euro in den imaginären Ring, und als er mit seiner verzweifelten Bewegungstechnik auch dorthin robbt, stoßen sie das Geldstück noch einmal gute zwei Meter weiter, worauf der Bettler immerhin darauf verzichtet, sich weiterer Demütigung zu überlassen. Da fiel aber leider weder Feuer noch Schwefel auf ihre wohlfrisierten Köpfe, und ihnen an Stelle des Herrn mit massiven Fußtritten ins feixende Arschgesicht zu springen, dazu fehlte es mir sowohl an Mut wie auch an Können. Ansonsten glaube ich, dass es sich um FDP-Wähler gehandelt hat.

Der Hamburger Immobilienmakler André Knölke erzählt der Morgenpost angesichts der Präsentation einer 1,87 Millionen-Euro-Eigentumswohnung „designed by Philippe Starck“ in der Hafencity, dass es Menschen gibt, die dessen Wohnungen sammeln: „Die haben schon eine in New York und wenn die hören, dass es nun auch noch eine in Hamburg gibt, kaufen sie die eben.“ Und weil es solche Art Philatelisten mit dem entsprechenden Klimpergeld gibt, da gibt es auch den Shareholder Value, die Börse, die Niedriglöhne, die Zwangsprostitution und den Waffenhandel. Und außerdem, du ahnst es, auch noch die FDP.

Also, wenn ich als Hörerin in inhaltlichen Programmangelegenheiten einen Brief an Radio Bremen schicke und ein führender Vertreter dieser Anstalt antwortet mir, dann mache ich diesen Briefwechsel bei Bedarf allemal der Öffentlichkeit zugänglich, um die es schließlich geht. Wenn aber die Nachrichtenchefin des liebenswürdigen Stadtmusikantensenders Radio Bremen eine kritische Anfrage zur Berichterstattung von den Anti- Hartz-IV-Kundgebungen der örtlichen Montagsdemonstranten absolut patzig beantwortet und dieses Dokument professioneller Ignoranz via Internet der Öffentlichkeit präsentiert wird, dann verlangt diese Silke Hellwig ultimativ, ihre „private Korrespondenz“ aus dem Netz zu entfernen. Immerhin zeugt das von einem Rest an Schamgefühl, aber zu erwarten ist natürlich eine öffentliche Distanzierung vom selbst erzeugten Unfug!

Das Schweigen der Lämmer auf großer Freilichtbühne unweit von Husum in Schleswig-Holstein: Ein bislang unbekannter Ripper enthauptete in den vergangenen Wochen mindestens fünf Schaflämmer am Deich. Das Motiv der abgrundtief gemeinen Täter liegt derzeit noch im Verborgenen – dass es sich dabei um Bekenntnisse zum politischen Liberalismus handelt, behauptet derzeit nicht einmal ULRICH „Amos“ REINEKING

Trotz allem: ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, arbeitet derzeit nicht auf ein Verbotsverfahren für die FDP hin.