Aufgaben ohne Siegel

Offenbar Sicherheitspanne vor Mathe-Prüfung an Berliner Schulen. Eltern drohen mit Klage, Schüler demonstrieren

In der Prüfungspanne an Berliner Schulen sind einem Bericht des Spiegels zufolge einfachste Sicherheitsmaßnahmen nicht eingehalten worden. Die Aufgaben seien zwei Wochen vor der zentralen Mathe-Prüfung für Zehntklässler von einem Kurierdienst unversiegelt an die Schulen verteilt worden, berichtete das Magazin vorab. Sie seien nur mit einem Klebeband verschlossen worden. Auch wurden die Abschlussarbeiten den Angaben zufolge zusammen mit den Deutsch-, Englisch- und Französischaufgaben an die rund 350 Schulen verteilt. Nach der Entnahme der Deutsch-Prüfungsbögen hätten die Bündel dann an manchen Schulen schlecht bewacht in den Sekretariaten gelegen.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) muss sich wegen der Panne womöglich vor Gericht verantworten. Der Landeselternausschuss will keine Kollektivschuld aller Schüler hinnehmen, der Landesschülerausschuss will womöglich klagen, wenn die Zehntklässler gegen eine Neuauflage der Prüfungen votieren.

Die Matheaufgaben waren an 60 Berliner Schulen vor dem Test bekannt. Am 23. Juni soll die Prüfung landesweit wiederholt werden. Die Schüler wollen heute vor dem Roten Rathaus dagegen demonstrieren. DPA, TAZ