heute in hamburg
: „Eine gewisse Geerdetheit“

Spätdebütant Ulf Erdmann Ziegler liest heute aus seiner Autogeographie „Wilde Wiesen“

taz: Herr Ziegler, der Begriff Autogeographie ist ja doch recht ungewöhnlich.

Ulf Erdmann Ziegler: Es ist der Verschnitt der Worte Autobiographie und Geograhpie. Also eine Biographie nach Orten. Es ist der Versuch eine neue Gattungsbezeichnung einzuführen. In gewisser Weise vom Erzählerstandpunkt die Formfrage zu verschärfen.

Gibt es eine Kernaussage Ihres Buches?

Kennen Sie ein literarisches Buch mit einer Aussage? Hätte es eine Aussage, müsste es ein schlechtes Buch sein.

Und worum geht’s?

Ich versuche die eigene Bildungsgeschichte zu beschreiben: Sohn aus einem Lehrerhaushalt, der fast den roten Faden verliert.

Heute leben Sie in Frankfurt/Main, stammen aber ursprünglich aus Holstein. Welche Gefühle hegen Sie zu Ihrer Heimat?

Zwiespältige. Ich sehe eine gewisse Geerdetheit bei den Leuten, aber auch eine Langsamkeit, gemischt mit Selbstzufriedenheit, die mir und allen anderen Frankfurtern fremd ist. MKG

20 Uhr, Literaturzentrum Hamburg, Schwanenwik 38

Fotohinweis:ULF ERDMANN ZIEGLER, 49, zwei Romane