: Schall und Rauch
Prominente geben ihren Kindern gerne Namen wie Apple, Lourdes, Brooklyn oder Sunday Rose. Und dann?
Gerade mal zwei Tage alt ist Sunday Rose Kidman, erste leibliche Tochter von Hollywoodstar Nicole Kidman, und schon bedarf es ihres Großvaters Antony Kidman, die Welt davon in Kenntnis zu setzen, was es mit diesem Namen auf sich hat. Dabei ist es mittlerweile viel interessanter, was es mit den Eltern all der Bluebells, Sundays, Apples und Zaharas auf sich hat. Wieso meinen die, ihren Kindern solche Un-Namen geben zu müssen?
Der Name Sunday gehe auf die Muse des australischen Künstlers Sidney Nolan, Sunday Reed, zurück, so der stolze Opa Kidman. Das wird dem Kind letztendlich gleichgültig sein, wenn andere es als Sonntagsbraten (Sunday Roast) hänseln. Aber zum Glück ist dieses Promikind ja mit seinem exaltierten Namen nicht allein in Erklärungsnot.
Shiloh Nouvel Jolie-Pitt wird als Erklärung für den eigenen Namen höchstens sagen können: „Ich bin zwar ein Mädchen, heiße aber übersetzt in etwa ‚Der neue Gesandte‘ – fragt meine Eltern Brangelina.“ Und natürlich wird sich Apple Paltrow auch mehrfach fragen lassen müssen, ob ihr Bruder denn Banana heiße, dabei trägt der unfairerweise den relativ normalen Namen Moses. Aber was ist schon normal? Lourdes? Bluebell Madonna Halliwell? Pax Jolie oder Suri Cruise? Vermutlich wachsen diese Kinder zu etwas Außergewöhnlichem heran, da sie von Geburt an verpflichtet werden, der Unverwechselbarkeit ihres Namens zu entsprechen.
In manchen Fällen – wie dem des Ehepaars Ochsenknecht, das bis jetzt zwei weitere Filmstars mit den Namen Jimi Blue und Wilson Gonzales produziert hat und uns Töchterchen Cheyenne Savannah nicht mehr lange vorenthalten wird – ging die Rechnung auf. Der Name kann auch zu einer ziemlichen Last werden, wie Peaches Honeyblossom Geldof, Tochter von Bob Geldof und Paula Yates, Schwester von Fifi Trixibelle und Pixie Frou-Frou, kürzlich warnte. Und Hosea Che Dutschke hat trotz seines Namens keine politische Laufbahn eingeschlagen.
Sollte es trotz außergewöhnlicher Namen mit der Film- oder Rockstar-Karriere mehr schlecht als recht laufen wie zum Beispiel bei Dweezil Zappa, können die möglicherweise talentfreien Promikinder wie Brooklyn-„Nach-dem-Ort-meiner-Zeugung-benannt“-Beckham und die nächsten zwei Jolie-Pitts eine Selbsthilfegruppe gründen. Denn die hochtrabende Bedeutung eines Namens ist nur bei 4 Prozent der Jungen und 7 Prozent der Mädchen aller bei einer Umfrage der Zeitschrift Eltern befragten Kinder und Jugendlichen Anlass zur Zufriedenheit, während dessen Seltenheit immerhin sechs Prozent der Jungen und 14 Prozent der Mädchen glücklich macht. Am wichtigsten ist Kindern allerdings der Klang ihres Namens – Hoffnung für den Sonntagsbraten? JULIA NIEMANN