heute in bremen : „ Buttercreme ist nicht so beliebt“
Das Traditonscafé Knigge von 1889 eröffnet sein umgebautes Lokal mit Riesentorte
taz: Herr Knigge, seit wie viel Generationen betreibt Ihre Familie Café und Konditorei?
Andreas Knigge, Konditormeister: Mein Bruder und ich sind die vierte Generation, angefangen haben wir 1889 mit zwei Tischen und sechs Stühlen.
Und ist eine fünfte Generation in Sicht?
Ja, die gibt es schon, aber die ist noch zu klein.
Ist die Konditor-Kunst eigentlich Moden unterworfen? Auf zehn Jahre Buttercreme folgen zehn Jahre Obstkuchen?
Nein, das kann man nicht sagen. Es gibt immer mal wieder neue Techniken wie Fotoesspapier, aber keine Geschmacksmoden. Generell mögen Norddeutsche Buttercreme nicht so gerne, das ist im Rheinland beliebter.
Was essen Norddeutsche?
Eher Sahnetorten, aber das hängt auch von der Saison ab. Im Sommer sind es eher die Obsttorten, momentan beginnt die Pflaumenzeit.
Essen Sie noch Torte oder haben Sie davon genug?
Nein, ich mag das immer noch. Außerdem muss man sich ja durchprobieren, was es so alles gibt.
Merken Sie eigentlich, dass Bremen ein Ryan-Air-Ziel ist?
Schon, ja. Es kommen jetzt häufiger mal Leute ins Café, die Englisch sprechen. Das sind häufig Tagestouristen.
Steuern die Knigge gezielt an, weil’s im Reiseführer gelobt wurde?
Nein, das ist meistens Laufkundschaft, wir liegen in der Sögestraße ja sehr günstig zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt, an uns muss jeder vorbei.
Zu Ihnen kommt sicher viel Stammkundschaft, ältere Damen, die hier ihr Kränzchen feiern, oder?
Ja, einige schon seit Jahrzehnten.
Auch täglich?
Manche ja. Interview: eib