: US-Südkommando muss bald gehen
Ecuadors Regierung fordert die USA auf, 2009 ihre Militärbasis in Manta zu räumen
BUENOS AIRES taz ■ Ecuador besteht auf der Schließung der US-Militärbasis in Manta. Wie das ecuadorianische Außenministeriums am Dienstag in einem Kommuniqué an die US-Botschaft in Quito mitteilte, werde der im Jahr 2009 auslaufende Vertrag nicht verlängert. Die US-Streitkräfte werden aufgefordert, ihre Militärbasis in Manta, etwa 300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Quito, bis zum November 2009 zu räumen und das Gelände der ecuadorianischen Luftwaffe zu übergeben.
Präsident Rafael Correa erfüllt mit der Entscheidung ein Wahlkampfversprechen. Zudem sieht Artikel 5 des neuen Verfassungsentwurfs vor, keine ausländischen Militäreinrichtungen mehr in Ecuador zuzulassen. Es heißt: „Ecuador ist ein Friedensterritorium. Es wird weder den Bau von ausländischen Militärbasen noch ausländischen Einrichtungen zu militärischen Zwecken erlauben. Es ist verboten, nationale Militärbasen ausländischen Streit- oder Sicherheitskräften zu überlassen.“ Stimmt die Bevölkerung am 28. September der neuen Verfassung zu, wäre ein Weiterbetrieb der Basis verfassungswidrig..
Manta ist der wichtigste US-Stützpunkt in Südamerika. Derzeit sind rund 300 US-Militärangehörige auf der Basis stationiert. Die südliche Präsenz der US-Militärs ist die Kehrseite des militärischen Abzugs aus Panama 1999. Vertraglich geregelt räumten damals die US-Streitkräfte die Kanalzone und zogen weiter nach Ecuador, wo im gleichen Jahr ein Zehnjahresabkommen über die Einrichtung einer Militärbasis abgeschlossen worden war.
Die so genannte Forward Operation Location (FOL) in Manta umfasst unter anderem einen See- und Flughafen, benutzt werden aber auch die Landebahnen auf dem Internationalen Flughafens von Manta. Von hier starten die Awacs-Maschinen zur Luftüberwachung in der Region.
Offiziell dient die Basis dem US Southern Command in Miami zur Bekämpfung der Kokainproduktion und des -handels in Kolumbien, Peru und Bolivien. Ecuador selbst gilt als Durchgangsland von geringerer Bedeutung. Die Militärbasis steht im Verbund mit den beiden US-Luftbasen auf den Inseln Curaçao und Aruba und seit dem Jahr 2000 auch mit der Basis Comalapa in El Salvador. Damit kontrolliert das US-Militär die Bewegungen sowohl im karibischen als auch im mittel- und südamerikanischen Raum.
Dass von den Basen aus nicht nur der Drogenhandel beobachtet wird, ist keine Geheimnis. Ecuadorianische Militärs gehen davon aus, dass von Manta aus der Angriff Kolumbiens vom 1. März auf ein Lager der kolumbianischen Farc-Guerilla auf ecuadorianischem Hoheitsgebiet logistisch unterstützt wurde. Bei dem Angriff, bei der Farc-Vize Raúl Reyes und weitere 24 Menschen getötet wurden, soll ein in Manta stationiertes militärisches Transportflugzeug beteiligt gewesen sein. JÜRGEN VOGT