: Solarfabrik, Solarsatzung
betr.: „CDU verzögert Solardächer in Marburg“, taz vom 1. 8. 08
Nicht nur dieser Artikel erweckt einen falschen Eindruck von der Marburger Verordnung: Wenn der Autor schreibt, „kein Neubau [soll] mehr ohne Solardach oder andere erneuerbare Energien gebaut werden“, oder wenn auch weiter im Artikel von „erneuerbaren Energien oder „Alternativenergien“ die Rede ist, dann trifft dies so nicht zu! Denn es wird der Eindruck erweckt, es ginge hier allgemein um die Einführung alternativer Energien. Doch die Marburger Solarsatzung ist explizit eine reine Solarsatzung! Andere alternative Energien (Geothermie, CO2-neutrale Holzpellets etc.) sind bis auf wenige Ausnahmefälle nicht Teil der Beschlusses! Nur in den Einzelfällen, wo das Vorschreiben von Solarzellen absurd würde (wie bei historischen Gebäuden oder reiner Nordlage), kann auf Antrag die Nutzung anderer erneuerbarer Energien erfolgen.
Dem Hauseigentümer wird so de facto die Wahlmöglichkeit genommen, auf welche der erneuerbaren Energien er setzen will. Natürlich verbietet die Solarsatzung nicht die dann zusätzliche Verwendung anderer erneuerbarer Energieformen, doch dazu dürfte es in den seltensten Fällen kommen – sowohl die Investitionsmittel des Eigentümers als auch die Fördermittel dürften mit dem Bau der Solaranlage meistens erschöpft sein.
Diese Satzung schadet der Einführung der erneuerbaren Energien, da sie unnötig dirigistisch ist. Sie ist ein Zeichen dafür, dass die Befürworter der erneuerbaren Energien sich um die längst fällige Betrachtung drücken, wie die einzelnen erneuerbaren Energieformen untereinander zu werten, zu gewichten und zu fördern sind! Endgültig den Hauch eines „Geschmäckles“ erhält eine solche reine Solarsatzung, wenn man weiß, dass gerade mal 3 Kilometer von Marburg entfernt einer der großen Hersteller von Solaranlagen sitzt.
UWE HABERMEHL, Hamburg