Wochenübersicht: Konzert
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Punk und Country und Kunstrock. Alles so gerade eben und auch gern knapp daran vorbei, was ja meist interessanter ist, wenn die Räume offen gehalten werden für den musikalischen Durchzug, bei dem bei der World Inferno Friendship Society auch eine Zirkuskapelle auf dem Weg sein kann, metaphorisch oder ganz handfest – und bei einer Band, die zum Beispiel auch den Schauspieler Peter Lorre zum Thema ihrer Songtexte hat, möchte man sowieso nicht mehr nur von einer Punkband sprechen. Die Society aus Brooklyn, New York, spielt am Sonntag bei der Wiedereröffnungsparty des Lovelite, das im Sommer auch ein wenig runderneuert wurde. Und Country. Saddle-Creek-Records ist ja so ein Label, das eine Musik pflegt und mit dem Conor Oberst alias Bright Eyes sogar einigermaßen bekannt gemacht hat, die es in den USA eigentlich immer gab und die man zwischendurch einfach mal vergessen hatte, also die mit dem Karohemd zubereitete Musik, in etwa eine Neil-Young-Platte (vorzugsweise „Everybody Knows This Is Nowhere“) plus Rauschebärtigkeit, was bei Neva Dinova dazu lässig im Countryappeal swingt. Neva Dinova kommen aus Omaha, Nebraska, und sind natürlich bei Saddle Creek gelandet. Am Montag spielen sie im Privatclub. Für Efterklang dann muss man wieder von der staubigen Straße weg und hoch ins Ätherische schauen, wo Namen wie Sigur Rós oder Múm geraunt werden. Bei Bedarf und Nachfrage kann ich noch ein paar Namen aus meiner alten Artrock-Sammlung anfügen: wie das halt so klingt, wenn man eine Glasharfe, Madrigalgesang, schon wieder eine Zirkuskapelle, zwei, drei ältere Märchenbücher und sonstige durch den Zauberwald flirrende Stimmen zusammenbringt. Die dänische Band macht das recht geschickt, auch wenn sie sich manchmal ganz berauscht von sich in ihrer Trollwelt verzettelt. Am Dienstag im Lido.

World Inferno Friendship Society: Lido, So., 22 Uhr

Neva Dinova: Privatclub, Mo., 20 Uhr. VVK: 10 €

Efterklang: Lido, Di., 21 Uhr. VVK: 12 €