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WERBEPAUSE: SOLDATENTOD

Die Zahl der Bundeswehrsoldaten nimmt ab. 28 starben bereits in Afghanistan. „Wir begrüßen diese konkrete Maßnahme, den Umfang der Bundeswehr nach und nach zu reduzieren“, erklärt ein Werbeplakat der Friedensaktivistengruppe BamM. Auf dem dazugehörigen Bild stehen drei Bundeswehrsoldaten neben einem Sarg mit deutscher Flagge. In pinkfarbener Schrift groß darüber: „Schritt zur Abrüstung – Wieder einer weniger.“ Ein makaberer Scherz oder der richtige Weg, um für Pazifismus zu werben?Fünf Jahre gibt es das Plakat des Landesverbandes der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK ) und des Büros für militaristische Maßnahmen (BamM) schon, bekommt aber erst jetzt Beachtung. Ob das Plakat nicht pietätlos sei? René Schulz vom Berliner Landesverband findet nicht: „Es ist sehr pietätlos, dass Menschen im Krieg sterben.“ Es ginge nicht um den einzelnen Soldaten, sondern um den ruhmlosen, dreckigen Tod, den er gestorben ist. Schulz war bewusst, dass es „ein großer Klotz auf einem großen Keil“ ist, aber nur so könne man noch Aufmerksamkeit erregen. Auch Monty Schädel vom Bundesverband der DFG-VK meint, dass das Plakat weniger ein Skandal ist als die Tatsache, dass erst jetzt die Medien darüber berichten. Allerdings sagte Schädel selbst in einer Stellungnahme: „Der Zynismus des Plakats ist für uns schwer erträglich.“ Warum also wird das Bild dann nicht einfach von der Seite entfernt? Schädel dazu: „ Als Bundesverband haben wir keinen Zugriff auf die Seite. Wir haben an den Landesverband appelliert, das zu ändern. Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, wie man zum Frieden kommt.“ Welcher Weg, für den Frieden zu werben, ist also der richtige? REBECCA HOFFMANN

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