: Gegen den Mast
Bürger aus Klein Borstel wollen heute den Bau eines Mobilfunkmastes verhindern und planen Proteste
Es war Nacht, als der Kran kam. Am 15. Juli diesen Jahres machte der Mobilfunkbetreiber O2 ernst. Und die Bürger von Klein Borstel auch. Auf dem Dach des S-Bahnhofs Kornweg sollte eine Sendemast-Basisstation errichtet werden. Der Grund: O2 will sein UMTS-Mobilfunknetz ausbauen. So sagt es Unternehmenssprecher Heiko Poppek. Der Stadtteil sei noch nicht ausreichend versorgt. Die Bürgerinitiative „Sendemastfreies Klein Borstel“ sieht das anders: „Wir haben alle Empfang“, sagt Matthias Precht. Er war dort in der Nacht, als die besorgten Anwohner den Bau verhinderten, als sie die Polizei riefen und diese erst kam, als die Bauarbeiter selbst zum Telefon griffen – wegen Störung der Bauarbeiten durch die Bürger, erzählt der 65-Jährige.
Und die Klein Borsteler behielten Recht: Tatsächlich fehlte dem Bauleiter der DB-Systel-GmbH die Genehmigung zur Sperrung der umliegenden Straßen, berichtet die Initiative in ihrem Appell an die Bezirksversammlung. Am heutigen Samstag, während der Sperrung des S-Bahn-Betriebes, soll nun der Bau nachgeholt werden. Die Anwohner äußern „Besorgnis und Kritik“, sagt Katja Glahn, Sprecherin der Bezirksverwaltung Hamburg-Nord.
Der Sendenmast „verschandelt das Stadtbild“, sagt Precht. Viel bedrohlicher seien aber die Strahlen, der Elektrosmog, der direkt die umliegende Häuser und auch eine Schule träfe. 600 Unterschriften gegen den Bau wurden schon gesammelt.
Schon jetzt habe sich durch das Engagement der etwa 50-köpfigen Bürgerinitiative einiges getan, sagt Precht: Durch die Mobilmachung der Initiative hätten „sich die Gewohnheiten in der Nutzung von Handys und schnurlosen Telefonen hier im Ort geändert.“ Der pensionierte Beamte lässt sein Mobiltelefon schon lange in der Schublade liegen. „Ganz bewusst.“
Precht und seine Mitstreiter wollen die Bauarbeiter heute empfangen und symbolisch den „Milieuschutz zu Grabe tragen.“ Weiterhin ist „Lärm und Musik“ geplant. O2 blieb laut Sprecher Poppek bisher unberührt von Behinderungen des Bauvorhabens: „Soweit ich weiß, gab es da keine Probleme“, sagt er. Und: „Es gibt keine abschließend gültigen Beweise, dass Mobilfunk schädlich ist.“ KLU