: „Rendite nicht schönrechnen“
Wer in Holz investiert, kann dies kurz- und langfristig tun. Jörg Weber, Chefredakteur von Ecoreporter.de, erläutert die Hintergründe des derzeitigen Baum-Booms
taz: Holzinvestments erleben zur Zeit einen regelrechten Boom. Wie ist das zu erklären?
Jörg Weber: Der Wald gilt als wichtiger Puffer für Treibhausgase. Das war natürlich schon immer so, rückt aber erst jetzt so richtig ins Bewusstsein. Zum anderen ist Holz als Rohstoff knapper geworden, die Nachfrage steigt, somit steigen auch die Preise. Dank schnell wachsender Hölzer sind zum Teil zugleich die „Produktionszeiten“ kürzer geworden, das heißt, man kann eine schnellere Rendite erwarten als früher. Der Vorteil ist ganz einfach auch: Man muss zwar die Plantage pflegen, aber das Holz selbst wächst ganz von allein.
Was ist denn die beste Form der Geldanlage im Holzsektor?
Jede Anlageform hat ihre Vor- und Nachteile. Holzaktien kann man theoretisch schnell kaufen und verkaufen, bei Anteilen an geschlossenen Fonds muss man länger dabeibleiben, das können durchaus Zeiträume von zehn bis zwanzig Jahren sein. Allgemein gilt: Je hochwertiger das Holz, desto langsamer wächst es. Offene Holzinvestmentfonds werden in Deutschland bisher kaum angeboten. Die häufigste Form der Anlage besteht in geschlossenen Fonds, wie etwa BaumInvest in Costa Rica, bei denen man sein Geld für ein ganz bestimmtes Projekt anlegt.
Woran erkannt man die ökologische Qualität?
Man muss sich sehr genau die Emissionprospekte anschauen. Ein Kriterium ist etwa das FSC-Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft. Es sollte eine Mischung der Anbauflächen geben, keine Monokulturen. Ein wichtiger sozialer Aspekt ist die Wertschöpfung vor Ort: Wird das Holz etwa vor Ort weiterverarbeitet, und wird somit der lokale Arbeitsmarkt gefördert? Man kann aber im Allgemeinen davon ausgehen, dass die zurzeit in Deutschland angebotenen Investmentprodukte überwiegend auf zertifizierter Forstwirtschaft basieren.
Lohnt sich das langfristig angelegte Holzinvestment als Altersvorsorge?
Als Teil eines Portfolios macht Holzinvestment durchaus Sinn, aber man sollte wissen, dass es natürlich auch beim Rohstoff Holz Preisschwankungen gibt, die die Rendite nach oben oder nach unten bewegen können. In Zukunft wird der Holzpreis wohl auch durch den Emissionshandel beeinflusst werden; viele klimaschädliche Industriezweige sind schließlich daran interessiert, durch Investitionen in diesem Bereich ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren. Doch man muss erst mal abwarten, wann das wirklich losgeht, im Augenblick sollte man sich die Renditeerwartung nicht damit schönrechnen.
INTERVIEW: ANSGAR WARNER