: Kritik an Plänen für Super-Uni reißt nicht ab
Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) gerät im Fusions-Hick-Hack immer mehr unter Druck
Das Projekt, eine Super-Universität zu gründen, hat Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) bisher mehr Ärger als Lorbeeren eingebracht. Der geplante Zusammenschluss der ingenieurs- und naturwissenschaftlichen Fakultäten von Leibniz Universität Hannover, Technischer Universität (TU) Braunschweig und TU Clausthal zur Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) drohe zur „Lachnummer“ zu werden, höhnt die Opposition. Auslöser des Streits war die massive Kritik von Hannovers Uni-Präsident Erich Barke am Gesetzentwurf zur NTH- Errichtung, der am kommenden Mittwoch im Landtag zur Debatte steht.
Als NTH-Sitz kommt laut Barke nur die Landeshauptstadt infrage. Der Sitz dürfe nicht rotieren, warnt der Präsident, in den USA wisse doch niemand, wo Clausthal liegt. Zudem drohe durch die Berufungs- Bestimmungen eine Spaltung seiner Universität in NTH-Professoren und den Rest. Aus Kreisen der Hochschule heißt es, diverse Gremien seien verärgert, weil sie mit ihren Einwänden seit einem halben Jahr kein Gehör im Ministerium finden.
„Ich bin einigermaßen irritiert“, sagt der Minister. Über sein zuletzt oft glückloses Agieren wird in der Landesregierung bereits hinter vorgehaltener Hand gemurrt. Die Initiative zur NTH-Gründung sei von den drei Universitäten ausgegangen, betont Stratmann.
Der Dachverband soll die drei Unis, die selbstständig bleiben, national und international wettbewerbsfähiger machen. Nach Meinung von Ex-Forschungsministerin Bulmahn würde durch das geplante Konstrukt jedoch das Gegenteil erreicht. „Das Gesetz erschwert die Entwicklung von Exzellenz und Profilbildung statt sie zu fördern“, sagt die hannoversche SPD- Bundestagsabgeordnete und spricht von einem „bürokratischen Kunstgebilde“. dpa