: Gar nicht so verschwiegen
Die Finnen kommen und lassen sich beim „Moi Suomi“-Film- und Kulturfestival im Acud sogar auf trunkene Vorurteile ein
Finnland. Droben an den Globus geklebt. Da denkt man doch gleich an: Verschwiegen sind die Menschen dort und wirken erst beim Saufen etwas aufgeknöpft. Jeder hat eine eigene Sauna im Haus und in ihrer Freizeit dealen sie mit Handys von Nokia. Die üblichen Vorurteile eben, doch jedes Vorurteil hat irgendwo seinen wahren Kern. Alkohol war dort lange verboten, was eben die Herausbildung einer solch herausragenden Trinkkultur, wie wir sie in Deutschland haben, etwas behinderte. Erwiesen ist: Finnen trinken, um sich zu betrinken. Doch dabei schaffen sie nicht einmal den normalen Pro-Kopf-Verbrauch eines Deutschen. Ist ja auch teuer, der Fusel in Finnland. Wegen der Saunasache und den Handys sollten wir ihnen aber dankbar sein. Und Überraschung: Neben Argentinien ist Finnland das Land, wo der Tango am beliebtesten ist. Schluss jetzt, denn welcher Weg ist der amüsanteste, den Vorurteilen über ein Land wieder zu begegnen? Durch Filme! Mit dem Gangsterfilm „Bad Luck Love“ startet heute „Moi Suomi“, das finnische Film- und Kulturfestival im Acud-Kino. Der Kleinkriminelle Ali trinkt (natürlich) und kämpft gern, bis er aus Eifersucht einen Mord begeht und im Kittchen landet. Wieder auf freiem Fuß, will er sein Leben ändern, doch die Schatten der Vergangenheit holen ihn ein … Ein weiteres Highlight der Filmwoche ist sicherlich Markku Pölönens Film „Badding“ (13. 1.) über die finnische Galionsfigur der Rockmusik, Raulie „Badding“ Somerjoki. Natürlich auch dabei: Finnlands berühmtester Regisseur, Aki Kaurismäki, der das finnische Kino erst allgemein populär gemacht hat, mit seinem aktuellen Werk „Der Mann ohne Vergangenheit“ (12. 1.). Neben den Filmen gibt es Ausstellungen und Abende voller Musik und Trinkfestigkeit in der Acud Galerie, dem Mudd-Club und dem WMF. Die volle Dröhnung Finnland eben. Fehlt nur noch yuksi olut, ein Bier eben. TB