weinprobe : Feines unterm Hammer & rote Kreuzberger
WEISS
Georg Maurer (Wein & Glas Compagnie) ist einer der führenden Weinhändler Berlins und verfügt über die umfangreichste und hochkarätigste Auswahl feiner und feinster Weine aus Deutschland und Österreich. Kaum ein deutscher Winzer mit Weltruf, der nicht in der Prinzregentenstraße im Regal stünde. Gar nicht hoch genug ist einzustufen, dass Maurer nicht nur die „regulären“ Weine deutscher Spitzenerzeuger im Programm hat, sondern auch deren allein für die traditionsreichen Weinversteigerungen Ende September zurückgehaltenen besten Partien des Jahrgangs. Diese Weine sind ausschließlich auf den Auktionen zu beziehen. Schon oft wurden hier Weltrekorde erzielt – nicht nur für gereifte Weinunikate, sondern gerade auch für junge Weine. Am 26. September findet in Trier die von Weinsammlern der ganzen Welt besuchte oder verfolgte Auktion der Jahrgangsspitzen des Gebiets statt. Unter den Hammer kommen vor allem Rieslinge des großen Jahrgangs 2007. Falls Ihr Interesse und auch ihr Budget in Sachen feine Weine groß genug sind, dann reichen Sie unter Fax (030) 23 51 52 22 bei Georg Maurer doch noch eben Steigaufträge für folgende Jahrhundertweine in halben Flaschen (0,375 Liter) ein:
2007 Saarburger Rausch Riesling Auslese lange Goldkapsel, Geltz-Zilliken (Ausrufpreis: 45 Euro; erwarteter Verkaufspreis lt. Maurer, aber ohne Garantie: 90–130 Euro); 2007 Scharzhofberger Auslese Goldkapsel, Egon Müller-Scharzhof (60–270 Euro); 2007 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Auslese lange Goldkapsel, Schloss Lieser (45–130 Euro); 2007 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Auslese lange Goldkapsel, Fritz Haag (45–130 Euro); 2007 Graacher Himmelreich Riesling Auslese lange Goldkapsel, Joh. Jos. Prüm (60–280 Euro).
ROT
Nicht weil er Kreuzberg heißt und in Berlin ein leichtes Spiel haben müsste, sei das Weingut H. J. Kreuzberg in Dernau an der Ahr an dieser Stelle dringend jenen empfohlen, die von Rotweinen nicht Wucht, sondern Wonne erwarten. Für mich erzeugt Hermann-Josef Kreuzberg die feinsten, delikatesten und elegantesten Früh- und Spätburgunder von den steilen Schieferhängen der Ahr – und damit zugleich einige der bemerkenswertesten Rotweine Deutschlands. Kein anderer Winzer der Region geht so gekonnt mit dem kleinen Eichenholzfass um wie Kreuzberg, dessen Rotweine sich durch ihre frische Feinfruchtigkeit auszeichnen, ganz so, als seien es teure französische Burgunder. Der erste ist feinstes Cassis mit teutonischer Nervigkeit, der zweite feinbeerige Burgunderfrucht bei dichter, fülliger Textur (je 29 Euro). Und der nach Veilchen und Süßholz duftende 2007 Frühburgunder des Hauses (29 Euro) ist ob seiner feinen, eleganten und nachhaltigen Fruchtintensität eine geniale Ode auf diese rare, aber glückliche Mutation des Spätburgunders. Deutlich weniger kostet der ebenfalls feine Devonschiefer Spätburgunder 2006 (18 Euro), dessen feingliedrige Struktur und feine Säure ebenso bestechen wie seine reife, lakritzwürzige Frucht. Wer zunächst einen preiswerten Einstieg in die Kreuzberg-Welt versuchen möchte, der sollte den einfachen Spätburgunder (8,80 Euro) versuchen; der ist so sanft und seidig, so fruchtsüß und fein, so filigran und elegant wie ein großer Kreuzberg, nur nicht so vielschichtig und nachhaltig.
Die Weine vom Weingut Kreuzberg sind erhältlich bei Weinhandlung HARDY, im KaDeWe, bei Paarsburg’s Weine aus Leidenschaft, im Weincabinet Bort & Lorenz, Lepsius 49 und bei Löffelsfeld & WeinCompagny.
STEPHAN REINHARDT