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Warten auf den Waffenstillstand

In der Elfenbeinküste gefährden wiederholte Angriffe der Regierungstruppen geplante Friedensgespräche. Westivorische Rebellen erwägen Abbruch des Friedensprozesses

BERLIN taz ■ Vor dem erhofften Beginn einer Friedenskonferenz zur Elfenbeinküste außerhalb von Paris am Mittwoch ist gestern unklar geblieben, ob während der Dauer der Gespräche die Waffen vor Ort schweigen werden oder nicht. Die beiden kleineren Rebellengruppierungen MJP (Bewegung für Gerechtigkeit und Frieden) und MPIGO (Ivorische Volksbewegung des Großen Westens), die im Südwesten der Elfenbeinküste aktiv sind, berieten in der Nacht zu Sonntag lange, ob sie in Togos Hauptstadt Lomé einen von Frankreich gewünschten Waffenstillstand unterzeichnen sollten oder nicht. Offenbar blieben die Gespräche ergebnislos. Ursprünglich hatte es von französischer Seite geheißen, die beiden Gruppen würden am Samstag ein Abkommen unterzeichnen. Die größte ivorische Rebellenbewegung MPCI (Patriotische Bewegung der Elfenbeinküste), die die Nordhälfte des Landes kontrolliert, hatte bereits am 17. Oktober einen Waffenstillstand mit der Regierung unterzeichnet, den 2.500 Soldaten aus Frankreich überwachen.

Grund für die Zurückhaltung der Rebellen ist, dass die Streitkräfte der Regierung immer wieder Angriffe auf die Rebellen starten. Am Donnerstag starben 15 Zivilisten bei einem Luftangriff auf die südwestliche Stadt Grabo, die wenige Tage zuvor von der MPIGO erobert worden war. Am Wochenende griffen Regierungseinheiten die MPIGO-kontrollierte Stadt Toulépleu an. Beide Operationen wurden von Regierungsseite bestätigt.

Präsident Laurent Gbagbo hatte vor einer Woche dem französischen Außenminister Dominique de Villepin die Einstellung der Kampfhandlungen und ein Ende von Luftangriffen zugesichert. Die Zusagen erweisen sich jetzt als wertlos. MPIGO-Führer Felix Doh sagte der BBC; „Es wäre besser, mit dem Verhandeln aufzuhören und weiterzukämpfen, weil Gbagbo die Waffenruhe nicht einhält.“ D.J.

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