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Archiv-Artikel

Mit einem Bonus ans Ziel

Die Asklepios-Kliniken führen ein Bonus-System ein: In Zukunft soll es Leistungsprämien für die 7.300 Tarifangestellten geben. Darauf haben sich die Geschäftsführung und der Gesamtbetriebsrat verständigt

Die Skeptiker in beiden Lagern sind erstmal überzeugt: In ungewöhnlicher Eintracht präsentierten am Mittwoch der Geschäftsführer des Klinikkonzerns Asklepios Hamburg, Peter Oberreuter, sowie die Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Katharina Ries-Heidtke eine Vereinbarung über die Zahlung von zusätzlichen Leistungsprämien für Tarifangestellte in den Asklepios-Kliniken. Die Personalentwicklerin Anja Rohde ist zudem zur neuen Arbeitsdirektorin berufen worden, die das Bonussystem umsetzen soll.

„Es hat zu Anfang viele Skeptiker gegeben“, berichtet Ries Heidtke. „Ich kann diese Skeptiker gut verstehen.“ Viele Betriebsräte fürchteten, dass durch Leistungs-Entgeldsysteme noch mehr aus den Mitarbeitern herausgeholt werden solle – und zwar vor dem Hintergrund, dass bei Asklepios die Arbeit immer dichter wurde, nachdem Stellen abgebaut und Mitarbeiter zur Stadt zurückgekehrt waren. „Dem ist aber nicht so“, beteuert Ries-Heidtke.

Basis der Vereinbarung ist der Tarifvertrag Krankenhäuser, den der Krankenhausverband und die Gewerkschaft Ver.di voriges Jahr abgeschlossen haben. „Damit wurden erstmals Rahmenregelungen über Leistungsentgelte für die Tarifbeschäftigten geschaffen“, so Katharina Ries-Heidtke. Zunächst gehe es darum, den „Ist-Zustand“ zu analysieren und Probleme der Verdichtung transparent zu machen, um dann im konstruktiven Dialog mit der Geschäftsführung auf der Basis von Fakten Lösungen zu suchen. „Das ist eine Chance“, betont Ries-Heidkte. Die Vereinbarung sei eine gute Absicherung, um Willkür auszuschalten und Reglementierungen seien ausgeschlossen. Darüber würden Controlling-Kommissionen wachen.

Laut Peter Oberreuter sieht Asklepios in der Vereinbarung auch seine Unternehmensphilosophie verwirklicht. „Führen mit Zielen: Durch den nicht zu unterschätzenden Vertrauensbeweis gegenüber den Mitarbeitern wird deren Eigenverantwortung gestärkt“, bekräftigt der Asklepios-Geschäftsführer. „Denn die Zielerreichung verantworten die einzelnen Mitarbeiter oder ihr Team.“ Oberreuter räumt ein, dass er sich auch Qualitätsverbesserungen sowie Kosteneinsparungen erhofft, in dem etwaige Ressourcenverschwendung durch das Bonussystem eingeschränkt werden.

Personalentwicklerin Rhode möchte die Vereinbarung, die für 7.300 Beschäftigte des Ver.di-Tarifvertrages gilt, bereits 2009 umsetzen. Dazu müssten zahlreiche Infoveranstaltungen und Schulungen von Mitarbeitern und Führungskräften durchgeführt werden, damit beide Seiten lernen, gemeinsam Ziele zu definieren. Der Jahresbonus kann bei Zielerfüllung dann fast ein Monatsgehalt betragen.

PETER MÜLLER