: Warten für Vincent
Die Van Gogh-Ausstellung in der Endphase: „Das ist die längste Schlange, bei der ich mich je angestellt habe“
„Extra“ ist ein Wort, dass man in diesen Tagen vor der Kunsthalle oft hört. „Extra angereist aus Hannover/Hamburg/Braunschweig“, oder sogar: „Extra einen Tag Urlaub genommen...“ Alles für Vincent: Durchschnittlich drei Stunden warten die Besucher in der Endphase der Van-Gogh-Ausstellung auf den Einlass, die Schlange reicht mitunter bis zum Osterdeich.
Sechs bis acht Mitarbeiter der Kunsthalle kümmern sich um die Wartenden, und das Kunsthallen-Restaurant Kukuk verkauft aus einem Zelt heraus Heißgetränke und Erbsensuppe. Die Stimmung ist erstaunlich gut: Auf die langen Wartezeiten hätte man sich von vornherein eingestellt, ist von Besuchern zu hören, oder auch ein halb genervtes, halb amüsiertes: „Das ist die längste Schlange, bei der ich mich je angestellt habe.“
Die Ausstellung zählt täglich zwischen 4.500 und 7.500 Besucher, am vergangenen Samstag wurde die Marke von insgesamt 250.000 Besuchern erreicht. Seit gestern wird das „Van-Gogh-Ticket“, ein Kombiticket für Anfahrt und Eintritt, nicht mehr verkauft. Mit dem Ticket ließ sich der Südeingang nutzen und dadurch Wartezeit sparen. Kunsthallen-Geschäftsführer Hans Diers: „Das führte zuletzt dazu, dass die Schlange vor dem Südeingang länger war, als die vor dem Haupteingang.“
Verwunderlich, dass bei diesem Ansturm für die Öffnungszeiten gilt: „Montags geschlossen“. Jedoch: „Wir haben am Montagvormittag für Schulklassen geöffnet“, berichtet Diers, und „der Nachmittag ist die einzige Gelegenheit, die Bude mal richtig sauber machen zu können.“
Am Sonntag um 18 Uhr ist Schluss, bereits am Montag werden die Bilder abgehängt. Eine Verlängerung der Ausstellung ist – schon aufgrund der Ansprüche der Besitzer auf ihre Bilder – nicht möglich. Klaus Irler