Tausende Buschwindröschen

Der verwunschene Zauber des Wolfskuhlenparks soll wieder für alle erlebbar werden. Jedes Jahr im März kommen die Graureiher zum Brüten zurück in diese Kolonie

Im südlichen Teil des Parks gibt es rund 30 Graureiher-Horste in den Baumkronen

taz ■ Noch ist festes Schuhwerk erforderlich, wenn man über die Wege im Kattenturmer Wolfskuhlenpark spazieren gehen will. Das soll sich bald ändern, denn Stadtgrün macht sich daran, Wege und Bäche neu zu gestalten. „Aus dem düsteren Wald soll eine Erholungsfläche mit Freizeitmöglichkeiten für die Anwohner werden“, erklärt Christoph Reimann, Planer von Stadtgrün. Bis zum Herbst dieses Jahres soll die Baustelle geräumt sein.

Jahrelang habe sich niemand um den Park gekümmert: „Der Teich stand kurz vor dem Umkippen, die Wege waren matschig und die Eingangsbereiche unattraktiv“, beschriebt Reimann den bisherigen Zustand der historische Grünfläche. Bis die KattenturmerInnen dort wieder so richtig durchatmen können, bleibt noch viel zu tun: Die Tümpel und Bäche sind schon vom Schlamm befreit und über die Gräben führen kleine Brücken. Die Ufer müssen aber noch befestigt werden. Zur Zeit werden Bäume gefällt, und in dem dicht gewachsenen Unterholz wird aufgeräumt. Nicht nur, damit alles schön hell wird, sondern auch, um den Gesamtbestand zu schonen.

Für SonnenanbeterInnen wird es eine Liegewiese geben, eine Spielecke für Kinder und einen Bereich speziell für Jugendliche. Im südlichen Teil gehen die Planer behutsamer mit der Natur um, denn dort muss Platz bleiben für die Besonderheiten, die die Tier- und Pflanzenwelt zu bieten hat: Buschwindröschen zu Tausenden wachsen dort, „eine kleine Sensation“, sagt Stadtgrüner Reimann.

Die zweite Besonderheit: Im Wolfskuhlenpark gibt es die einzige Graureiherkolonie Bremens. Lediglich kleine Trampelpfade sollen unterhalb der Nester in den Baumwipfeln durch den Wald führen, um den Lebensraum der Tiere nicht zu gefährden. Jedes Jahr im März kommen die knapp einen Meter großen Fisch-, Frosch- und Kleintierfresser in ihre Kolonie zurück, besetzen die ungefähr 30 vorhandenen Nester oder bauen neue und brüten bis in den April ihre Eier aus. Nach etwa acht Wochen verlassen die Jungreiher das Nest, werden aber noch von ihren Eltern versorgt. All das läßt sich in rund zwei Monaten im Park an der Kattenturmer Heerstraße wieder beobachten.

Als öffentlicher Park eröffnet wurde die Anlage im Jahr 1933, ob schon von den Nazis, hat Stadtgrün nicht ausrecherchiert. Die Namensgeschichte soll aber eine ältere sein: Einer Sage nach sei hier vor langer Zeit eine Kutsche auf der Flucht vor Wölfen in eine Kuhle gestürzt. Keine Sage ist, dass man im Sommer die ganze Nacht im Park bleiben kann, weil keine Schließzeiten geplant sind. JF