Ländermeile unter Wasser

Regenschauer und ein massives Polizeiaufgebot überschatten den ersten Tag der Hamburger Einheitsfeierlichkeiten. Auf dem Bürgerfest in der Hafencity buhlen noch das ganze Wochenende die Bundesländer um Gäste

VON UTA GENSICHEN

Feierliche Stimmung kam am Eröffnungstag des Bürgerfestes zum Tag der Deutschen Einheit nur allmählich auf. Stattdessen versank die Hamburger Hafencity mit ihrer Ländermeile und ihren Bühnen für Stunden im Regen. Und so stapften am Vormittag nur vereinzelte mit Regencape und Schirm bewaffnete Schaulustige den Binnenhafen entlang. Bewacht wurden sie dabei von einem massiven Polizeiaufgebot.

Bereits der morgendliche ökumenische Eröffnungsgottesdienst in der St. Michaeliskirche ließ erahnen, dass der 3. Oktober von der Angst vor Krawallen bestimmt sein würde. Denn während drinnen Bundespräsident Horst Köhler, Kanzlerin Angela Merkel und Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust den Predigten der evangelischen Bischöfin Maria Jepsen und des katholischen Erzbischofs Werner Thissen lauschten, bewachten draußen hunderte Schutzmänner die Kirchenumzäunung. Im zweiten Teil des protokollarischen Programms unterstrich Köhler die Bedeutung dieses Feiertages. Die deutsche Einheit sei „ein Segen für unser Vaterland“, sagte der Bundespräsident in Hamburg. Nach den Erfolgen der vergangenen Jahre sei es nun an der Zeit, die Arbeitslosigkeit im Osten besonders energisch zu bekämpfen, so Köhler. Diese sei momentan noch doppelt so hoch wie in den westlichen Bundesländern.

Der Übertragung des Gottesdienstes auf dem Bürgerfest sahen indes nur wenige Gäste zu. Belebter ging es da schon in den Zelten des Bundesrates sowie der Bundesregierung zu. Aufgestellt am Kehrwieder-Theater, bilden sie während der Feierlichkeiten zum 18. Jahrestag der deutschen Einheit den Mittelpunkt der Ländermeile. Auf 1.400 Quadratmetern präsentieren die Bundesländer in ihren Zelten Land und Leute. So stellt sich Bayern drei Tage lang mit Livemusik der „Oberfranken Rebellen“, mit Alphornbläsern und einem Biergarten vor. Im hessischen Zelt hingegen können die Gäste einen Flugsimulator ausprobieren, Garn spinnen und klöppeln. Ebenfalls traditionell präsentiert sich das Bundesland Sachsen – hier bietet die Schauwerkstatt der Meissner Porzellanmanufaktur Einblicke in das Handwerk.

Zur offiziellen Eröffnung des Bürgerfestes am Nachmittag verschwanden die Regenwolken. Tausende waren zu dieser Zeit auf den Beinen. In den kommenden Tagen warten auf die Besucher Gemeinschaftsprojekte der neuen und alten Bundesländer, Lesungen, Konzerte sowie Sportveranstaltungen.