piwik no script img

Archiv-Artikel

Olympische Brosamen für Bremen

Eine Hamburger Delegation präsentierte gestern die Bewerbung für die olympischen Spiele im Jahr 2012

Von ksc

taz ■ Als „Hanse“- oder „Norddeutsche“ Olympiade war sie gestartet – bei der Bewerbung für die Spiele im Jahr 2012, die eine Hamburger Delegation gestern in der Handelskammer präsentierte, kamen Bremen und andere Städte aus dem Norden nur noch am Rande vor.

„Mit dem IOC kann man ja nicht diskutieren“, sagte Horst Meyer von der „Hamburg für Spiele GmbH“ bedauernd und meinte damit, dass das Internationale Olympische Komitee vorschreibt, dass die Sportstätten maximal 50 Kilometer oder eine Fahrstunde vom Olympischen Dorf entfernt liegen dürfen. Und so wird das Nationale Olympische Komitee im April nur eine deutsche Stadt ins Rennen schicken, nicht aber eine Region. Neben Hamburg haben sich Stuttgart, Düsseldorf oder Leipzig beworben. Wer auch immer auf nationaler Ebene durchkommt: Er wird sich gegen Städte wie New York oder Paris durchsetzen müssen.

„Wir sind in das Konzept eingebunden, aber nicht so stark wie wir erhofft hatten,“ bedauerte der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Matthias Fonger. Laut Planung soll es nur noch olympische Brosamen für Bremen geben: Die Vorrundenspiele im Fußball und Volleyball in der Stadthalle, immerhin zwölf Turniertage lang. Fonger, berufsoptimistisch: Immerhin werde von den Spielen ein erheblicher Imagegewinn für den Norden herausspringen.

Und so durften sich die Bremer gestern hauptsächlich anhören, was ihnen durch die Lappen gehen könnte: Täglich sollen die olympischen Spiele in Hamburg 500.000 Besucher anziehen. Dafür müssen 42.000 Hotelzimmer bereit stehen, 16.000 Athleten aus 202 Nationen sollen im Sommer 2012 um 300 Goldmedaillen kämpfen. Hamburg plant Investitionen in Höhe von 1,92 Milliarden Euro, außerdem sollen 1,2 Milliarden in die Infrastruktur gesteckt werden.

Immerhin dabei könnten Verbesserungen für Bremen herauskommen: Um Hamburg herum sind mehrere neue Autobahnen geplant, außerdem soll durch die sogenannte „Y-Trasse“ Hamburg über Bremen Anschluss ans Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn erhalten. Aber, so Reinhard Wolf von der Handelskammer Hamburg, diese Strecken würden auch ohne die Spiele gebaut: „Es wird keine Lex Olympia geben“. Anders sieht er das für den „Hanse“-Transrapid von Hamburg über Bremen nach Amsterdam. Der stehe seit der Eröffnung der ersten kommerziellen Strecke in Shanghai wieder „auf der Agenda“. ksc