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Archiv-Artikel

Da lässt man doch das Auto stehen

Könnten 14 gute Gründe für den ÖPNV sein: So viele Kurzfilme gibt es mit „Going Underground“ beim U-Bahn-Fahren zu sehen

Von TB
Kurzfilmfestival „Going Underground“ vom 31. Januar bis 6. Februar auf den Linien U1, U2, U5, U6, U7, U8 und U9. Information unter www.interfilm.de

Ein Rätsel: Jeden Tag ab vier Uhr morgens sendet es und verkündet das Neueste aus Berlin und der Welt. Nebenbei arbeitet es als Werbeplattform, verlost auch hin und wieder Konzertkarten. Das „Berliner Fenster“. Noch nie gehört? Wahrgenommen aber haben es wohl die meisten Teilnehmer des Berliner Untergrundsausens schon mal. Es handelt sich hierbei um die Zwillingsmonitore, die an der Decke der U-Bahnen installiert sind.

Nach knapp drei Jahren auf Sendung schauen die Fahrgäste aber eher aus den Augenwinkeln zu den stummen Videoscreens auf. Na ja. Fast. Wenn die aktuelle Wetterlage verkündet wird, schenkt man dem Monitor doch wieder die ganze Beachtung. Übers Wetter redet man schließlich immer gern. Und über Filme eigentlich auch. Meist handelt es sich dabei um die Hollywood-Ware, während Kurzfilme eher übersehen werden. Zu Unrecht. Getreu dem Motto „Kommen die Leute nicht zum Kino, kommt das Kino zu den Leuten“ beginnt am Freitag der zweite Durchlauf des Kurzfilmfestivals in der U-Bahn „Going Underground“. Bis zum 6. Februar werden auf den U-Bahn-Linien im „Berliner Fenster“ 14 Kurzfilme präsentiert, und die Fahrgäste dürfen ihren Favoriten wählen. Vor Ort geht das gleich mit SMS. Ansonsten stimmt man via Internet, per Stimmzettel oder ganz old-school mit Postkarte ab.

Bei der Produktion ihrer Beiträge mussten die Regisseure schon darauf schauen, dass der Film auch in die Wegstrecke zwischen zwei Stationen passt. 90 Sekunden ist die Maximallänge, und Ton gibt es natürlich auch nicht. Täglich sind vier Filme zu sehen, und los geht es mit dem Festival am morgigen Freitag unter anderem mit „The Frogs & The Princess“, einer animierten Variante der Froschkönig-Erzählung mit überraschender Wendung. So macht auch U-Bahn-Fahren wieder Spaß. Selbst der Walkman muss nicht abgenommen werden. TB