: Afghanischer Bus zerfetzt
Bus überfährt Mine bei Kandahar: 18 Menschen getötet. Zu einem Anschlag bekannte sich zunächst niemand
KABUL dpa ■ Im Süden Afghanistans sind am Freitag 18 von 19 Passagieren getötet worden, als ein Bus eine Mine überfuhr. Das Unglück ereignete sich zehn Kilometer südlich von Kandahar. Ein Sprecher der Provinzregierung machte die Taliban oder den Fundamentalisten Hekmatjar für die Explosion verantwortlich. Zuvor hatte er gesagt, wahrscheinlich sei eine alte Mine aus der Zeit des Kriegs gegen die sowjetischen Truppen oder des Bürgerkriegs explodiert.
Die totale Zerstörung des Buses lässt vermuten, dass es sich bei dem Sprengsatz nicht nur um eine Personenmine gehandelt haben könnte, sondern ein größerer Sprengsatz an der Mine befestigt war. Dies war schon während des Kampfs gegen die sowjetischen Truppen eine gängige Praxis beider Seiten. Zu einem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. US-Truppen hatten Anfang der Woche in der Region Luftangriffe gegen Taliban-Sympathisanten geflogen, die sich in Höhlen nahe Spin Boldak versteckten. Dabei waren 18 Rebellen getötet worden. Deshalb wurde ein Anschlag als Reaktion auf diese Kämpfe nicht ausgeschlossen. Für die Vermutung, dass die Minenexplosion ein Unfall gewesen sein könnte, sprach, dass es in der Gegend stark geregnet hatte. Eine alte Mine könnte daher freigespült worden sein. Außerdem soll der Bus die aufgeweichte Fahrbahn verlassen haben, um anderen Fahrzeugen auszuweichen. Außerhalb geräumter Areale besteht in großen Teilen Afghanistans Gefahr durch Minen.