: Um zwei Jahre Bildung beraubt
Teilweise richtige Ziele, aber falsche Lösung: AStA der Universität lehnt Bericht der Dohnanyi-Kommission zur Neustrukturierung der Hamburger Hochschulen ab
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Dohnanyi-Berichts hätte aus studentischer Sicht günstiger sein können. Das Wintersemester ist zu Ende, alle sind im Klausurenstress, große studentische Proteste werden sich da kaum entfalten. So folgten gestern auch nur rund 300 Studierende dem Aufruf des AStA der Universität Hamburg, gegen den „Hochschulkahlschlag“ zu demonstrieren.
Die „Ziele“ der geplanten Reform, eine bessere Betreuung und weniger Studienabbrecher zu haben, seien „teilweise begrüßenswert“, schreibt der AStA in einer Stellungnahmne. Jedoch würden die Vorschläge der Kommission nicht zur Lösung beitragen. „Die Betreuung wird nicht besser, wenn ein Prof zusätzliche Seminare geben muss“, sagt AStA-Referent Christian Schomann. „Er hat kleinere Seminare, aber genauso viele Studierende, um die er sich kümmern muss.“
Zudem würde das von Dohnanyi vorgeschlagene Bachelor-System die Uni zu einer „zweiten Fachhochschule“ machen, bei der die Hälfe der Studierenden nach sechs Semestern gehen müsse und „um zwei Jahre Bildung beraubt“ würde.
„Mit dem Bericht hat Dohnanyi Herrn Humboldt noch ein zweites Mal unter die Erde gebracht“, sagt AStA-Vorsitzender Sebastian Leber. Werde doch der „gesellschaftliche, kulturelle und individuelle Nutzen von Bildung“ negiert. Zudem, so Leber, seien die Aussagen im Bericht über den Absolventenbedarf im Jahr 2012 zweifelhaft, weil es darüber keine Quellenangaben gebe. „Mir ist schleierhaft, auf welcher Basis man heute weiß, dass wir 2012 weniger Künstler und Musiker brauchen“, hatte Schomann bereits am Montag Hamburgs Ex-Bürgermeister vorgehalten.
Dohnanyi hatte daraufhin eingeräumt, es könne sein, dass sich an den „kleinen Zahlen“ noch etwas ändere. Alle diese Berechnungen hätten einen „inneren Zusammenhang“. Dohnanyi: „Sie führen am Ende zu einer schwarzen Null.“ KAIJA KUTTER