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Archiv-Artikel

Biobranche sieht sich boomen

Bei Verbrauchern trotz allem immer beliebter, meldet die Großmesse „BioFach“. Naturkosmetik ein Renner

NÜRNBERG taz ■ Im vergangenen Jahr ließen Deutschlands Verbraucher die Kassen in Naturkostläden und Biosupermärkten kräftig klingeln. Während die deutsche Ernährungsindustrie 2002 einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 125,4 Milliarden Euro verkraften musste, legten die Ökolebensmittel um zehn Prozent zu. Mit einem Umsatz von knapp drei Milliarden Euro halten die Biomärkte und -läden inzwischen einen Anteil von 2,3 Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt.

Weltweit haben Deutschlands Ökos allerdings auch in diesem Marktbereich ihre Spitzenposition längst eingebüßt. Das britische Beratungsunternehmen Organic Monitor registrierte im Jahr 2001 bei Biolebensmitteln eine Umsatzsteigerung von 23 Prozent und sagt für die Jahre bis 2008 ein jährliches Wachstum von knapp 18 Prozent voraus. Weltweit wird der Biomarkt dann einen Umsatz von mehr als 80 Milliarden Euro erzielen.

Ähnlich wie bei Biolebensmitteln stieg auch die Nachfrage nach Naturkosmetik. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen (BIDH) konnten sich Naturkosmetikhersteller im vergangenen Jahr über zweistellige Zuwachsraten bei Körperpflege und Kosmetik freuen. Der Umsatz von Naturkosmetik, so Branchenkenner, hat die Grenze von 450 Millionen Euro und damit einen Marktanteil von mehr als vier Prozent überschritten.

Bei ihren Einkäufen setzten Deutschlands Verbraucher allerdings weiterhin auf die traditionellen Wege. So kauften die Konsumenten rund ein Drittel ihrer Ökoprodukte im konventionellen Einzelhandel, ein Drittel im Bioeinzelhandel, den Rest bei Direktvermarktern und bei Bäckern und Metzgern.

Auf gute Stimmung kann sich also Verbraucherministerin Renate Künast einstellen, wenn sie am kommenden Donnerstag die „Weltleitmesse für Bioprodukte“ auf dem Nürnberger Messegelände eröffnen wird. Für die „BioFach 2003“ melden die Verantwortlichen neue Rekordzahlen. Mehr als 2..000 Aussteller aus 65 Ländern erwarten vom 13. bis zum 16. Februar rund 30.000 Fachbesucher. Zwei Drittel der Aussteller kommen aus dem Ausland – Italien, Spanien und Frankreich sind besonders stark vertreten. Die Italiener verfügen zwischenzeitlich über die größten Anbauflächen für ökologisch erzeugte Lebensmittel in Europa. Mit fast 15.000 Biohöfen und mehr als 630.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche liegt Deutschland auf Platz drei.

HORST PETER WICKEL