: Flierl muss neu suchen
Designierter Wissenschaftsstaatssekretär Krausz sagt wegen andauernder Ermittlungen gegen ihn endgültig ab
Der im September ernannte Wissenschaftsstaatssekretär Michael Krausz wird sein Amt nicht antreten, da die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ihn auch im neuen Jahr andauern. Gestern sagte Krausz endgültig ab, „um die Handlungsfähigkeit der Senatsverwaltung nicht einzuschränken“. Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) muss sich nach einem neuen Staatssekretär umsehen.
Unmittelbar nach der Ernennung von Krausz wurde bekannt, dass die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen den 49-jährigen Psychatrieprofessor ermittelt: Er soll Geld von Pharmafirmen angenommen haben und im Gegenzug mehr Verordnungen von Psychopharmaka in Aussicht gestellt haben. Bisher handelt es sich dabei allerdings nur um einen Verdacht, der zudem angeblich allein auf einer anonymen Anzeige beruht.
Die Ermittlungen gegen den Mediziner waren erst im Zuge seiner Ernennung zum Staatssekretär bekannt geworden. Auch Krausz selbst war vorher nicht informiert. Senator Flierl erklärte gestern erneut, er rechne damit, dass sich die Vorwürfe gegen Krausz als haltlos erweisen.
Die Besetzung der Stelle mit einem neuen Kandidaten dürfte schnell erfolgen. Zum einen war Krausz’ Rückzug absehbar, zum anderen braucht Flierl dringend einen Staatssekretär für Wissenschaft. In diesem Jahr stehen unter anderem die Fusion der Unimedizinen, die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes und neue Hochschulverträge an.
ROBIN ALEXANDER