: Gegenwind für neue KVB-Linien
In den Stadtteilen Chorweiler, Nippes und Zollstock herrscht weiter Unmut über die geänderten Fahrpläne. In Verhandlungen mit der KVB will man jetzt nachbessern
KÖLN taz ■ Seit dem 14. Dezember fahren die Bahnen anders in Köln, aber besonders die geänderte Linienführung nach Norden und Süden erhitzt immer noch die Gemüter. In Nippes etwa „bekommen wir dauernd Klagen aus der Bevölkerung zu hören“, erzählt der CDU-Bezirksvertreter Rüdiger Mattusch und nennt die Fakten: Man kann nicht mehr direkt zum Hauptbahnhof fahren, die Taktzahl der Busse und Bahnen besonders am Abend wurde verringert. „Und der 121er braucht von Langel bis zur Neusser Straße/Gürtel eineinhalb Stunden – das ist doch kein Zustand“, beschwert er sich.
Das fand man auch im Bezirk Chorweiler. Am 13. Januar sollen daher in einem Gespräch mit der KVB „auf dem kleinen Dienstweg“ ein paar Verbesserungen erreicht werden, etwa bei der Taktabstimmung mit der S-Bahn-Linie 11. An der neuen Linienführung wird man allerdings nichts mehr ändern können, was die CDU-Bezirksvertreterin Lidwina Lierenfeld-Welter auch weiterhin empört: „Das schneidet den gesamten Stadtbezirk mit immerhin 100.000 Menschen und dem größten Gewerbegebiet der Stadt, den Fordwerken, von der Stadt ab.“
Diese Aussage hält Horst Thelen, grüner Bezirksvertreter für Nippes, allerdings für „populistische Emotionalisierung“. Für ihn „gehört es zum Leben eines Städters, dass man umsteigen muss“. Entscheidend für die Attraktivität des Bahnfahrens sei ein möglichst barrierefreier Zugang beim Ein- und Aussteigen. Das könne jetzt mit der Trennung in Niederflur- und Hochflurtrassen theoretisch schon 2010 erreicht werden, „wenn die Landesgelder wie geplant fließen“. Dennoch sieht auch Thelen Verbesserungsmöglichkeiten: Die Grünen wollen daher in der nächsten Sitzung der Nippeser Bezirksvertretung am 22. Januar vorschlagen, den Zugang zu den Haltestellen, etwa durch Aufzüge, zu verbessern und die alten Züge der Linie 6 schnellstmöglich abzuschaffen.
Über die KVB gemurrt wird auch im südlichen Zollstock: SPD-Bezirksvertreter Gerhard von Dreusche ist unglücklich darüber, dass es „keine „direkte Verbindung zum Herzen von Köln“ mehr gibt und man ausgerechnet am Barbarossaplatz, „dem unmöglichsten Haltepunkt der Stadt“, umsteigen muss, wenn man zu Dom oder Neumarkt will. Daran sei jetzt allerdings nichts mehr zu ändern: Die Bezirksversammlung Rodenkirchen, zu der Zollstock gehört, werde sich daher jetzt auf die Frage der Bahnsteiggestaltung am Höninger Weg konzentrieren. „Bislang kennen wir die Details noch gar nicht, daher denke ich, dass es hier noch einige Diskussionen geben wird“, sagt von Dreusche. „Unser Ziel ist jedenfalls, dass man gefahrlos in die Bahn kommt, denn bislang müssen die Fahrgäste zum Einsteigen über die viel befahrene Straße laufen.“ SUSANNE GANNOTT