: Drei Meningitis-Fälle in Berlin
Nach dem Tod einer Schweizer Schülerin werden zwei weitere Meningitis-Fälle in Berlin bekannt. Die Gesundheitsverwaltung des Senats hat eine Notrufhotline eingerichtet
In Berlin ist nach dem Tod einer Schweizer Schülerin am Montag ein weiterer Fall von Meningitis aufgetreten. Im Neuköllner Vivantes-Klinikum wird derzeit ein Säugling behandelt, der ebenfalls an der gefährlichen Meningokokken-Meningitis erkrankt ist. Das Baby befindet sich nach Angaben der Klinik außer Lebensgefahr und ist auf dem Weg der Besserung.
Ein dritter Meningitis-Patient, der ebenfalls in dem Neuköllner Krankenhaus behandelt worden war, wurde zu Wochenbeginn gesund entlassen. Kontakte der Patienten untereinander habe es nicht gegeben, sagte ein Kliniksprecher.
Bei der Meningokokken-Meningitis handelt es sich um eine seltene, aber besonders schwere Form der Hirnhautentzündung. Von der Infektion, die durch Tröpfchen, also etwa beim Küssen oder durch Husten übertragen wird, sind vor allem Kinder unter fünf Jahren und Jugendliche betroffen. Erste Krankheitshinweise wie Fieber oder Kopfschmerzen werden häufig als Anzeichen einer Grippe missdeutet. Im weiteren Krankheitsverlauf treten Nackenstarre, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen und Berührungsempfindlichkeit auf. Die Inkubationszeit der Erkrankung beträgt zwischen zwei und zehn Tagen.
Am Montag war eine Schülerin aus der Schweiz, die sich auf Klassenreise in Berlin befand, im Klinikum Friedrichshain an der Krankheit gestorben. Dies war der erste Todesfall aufgrund von Meningokokken-Meningitis in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr erkrankten in Berlin 24 Menschen an der Infektion, zwei von ihnen starben. 2008 wurden bislang 18 Erkrankungen gemeldet.
Deutschlandweit erkranken jährlich circa 700 bis 800 Menschen an der Meningokokken-Meningitis. Sie verläuft in 5 bis 10 Prozent aller Fälle tödlich. Eine Zunahme von Erkrankungen in Herbst und Winter gilt als nicht ungewöhnlich. Die Krankheit ist mit Antibiotika behandelbar.
Die Senatsverwaltung für Gesundheit hat für Personen, die Kontakt mit den Erkrankten hatten, eine Notruf-Hotline eingerichtet. Die Nummer lautet: 90 28 28 28. TAZ, AP, DDP