Altholz-Ofen geplant

BUND, Anwohnerinitiativen und Mitte befürchten, Vattenfall könnte mit Heizkraftwerk auf Holzweg sein

Im Bezirk Mitte gibt es Widerstand gegen ein vom Stromkonzern Vattenfall geplantes Biomasseheizkraftwerk, in dem Altholz verbrannt werden soll. Die Anlage soll direkt neben der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße (MVB) in Billstedt gebaut werden. Der Westwind bliese die Abgase ins drei Kilometer entfernte Billstedt und nach Mümmelmannsberg. Die Bezirksversammlung Mitte fordert deshalb eine erweiterte Umweltverträglichkeitsprüfung und besondere Auflagen für das Kraftwerk. Für kommenden Montag haben der BUND und mehrere lokale Bürgerinitiativen eine Protestaktion vor der MVB angekündigt.

Vattenfall will nach eigenen Angaben eine Anlage bauen, die auch stark schadstoffbelastetes Altholz verbrennen kann, und dabei Technik einsetzen, „die die weltweit strengsten Grenzwerte unterschreitet“. Die Umweltbehörde komme deshalb wahrscheinlich um eine Genehmigung nicht herum, sagt deren Sprecher Volker Dumann. „Wir wissen, dass es mit der Bevölkerung Probleme gibt“, so Dumann. Seine Behörde versuche deshalb, andere Unternehmen in dem Industriegebiet dazu zu bewegen, ihre Emissionen zu verringern.

Im Übrigen biete sich der vorgesehene Standort für eine derartige Anlage geradezu an, weil die notwendige Infrastruktur vorhanden sei. Dumann: „Da muss man nicht einen Grashalm umlegen, sondern man baut das einfach neben die Schlackenhalle.“ Einrichtungen und Know how der Mitarbeiter der MVB könnten ebenfalls genutzt werden. Bei einer Kapazität von knapp 140.000 Tonnen könnten die 120.000 Tonnen Altholz, die jährlich in Hamburg anfallen, vollständig verbrannt werden.

Mitte verlangt von Vattenfall, dass die dabei erzeugte Fernwärme tatsächlich genutzt wird. Es dürfe nicht überwiegend stark vergiftetes Holz verbrannt werden. Gernot Knödler