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Archiv-Artikel

Tote bei Helikopterabsturz in Irak

US-Hubschrauber laut Augenzeugen von Rakete getroffen. Alle neun Menschen an Bord getötet. Irakische Häftlinge freigelassen. USA rufen Waffeninspektoren zurück

BAGDAD afp/ap ■ Beim Absturz eines US-Hubschraubers in Irak sind gestern neun Menschen ums Leben gekommen. Nach Augenzeugenberichten wurde der Hubschrauber abgeschossen. US-Brigadegeneral Mark Kimmitt sprach dagegen von einer missglückten Notlandung der für medizinische Transporte eingesetzten Maschine.

Ein 27-jähriger Bauer namens Ahmed al-Dschamali sagte, er habe gesehen, wie eine Rakete den Hubschrauber am Heck getroffen habe. Dieser sei daraufhin abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls hätten sich zwei Helikopter in der Luft befunden, die beide klar mit roten Kreuzen für humanitäre Missionen gekennzeichnet gewesen seien. Der Student Wali Kurdi erklärte, der abgestürzte Hubschrauber sei von einer Explosion in zwei Teile zerrissen worden und habe Feuer gefangen, bevor er am Boden aufgeschlagen sei. Falludscha ist eine Hochburg der Aufstandsbewegung. Erst am 3. Januar wurde in dieser als „sunnitisches Dreieck“ bezeichneten Region ein Hubschrauber abgeschossen. Dabei kam ein Soldat ums Leben.

Überdies kam am Mittwochabend bei einem Mörserangriff auf eine US-Kaserne westlich von Bagdad ein Soldat ums Leben, 34 weitere wurden verletzt. Die Granaten schlugen im Wohn- und Schlafbereich von Camp Seitz ein, wie die Streitkräfte gestern mitteilten. Das Camp liegt ebenfalls im so genannten sunnitischen Dreieck.

Von US-Soldaten bewacht, verließen gestern ca. 60 Gefangene die Haftanstalt Abu Gharib im Westen Bagdads. Die zwei Transporter mit den Häftlingen hielten etwa 500 Meter vor den Gefängnistoren, wo Familien ihre Angehörigen freudig begrüßten. US-Zivilverwalter Paul Bremer hatte am Mittwoch die Freilassung von hunderten Gefangenen angekündigt. Von der Teilamnestie betroffen sind nur Häftlinge, die laut Bremer „kein Blut an den Händen“ haben.

Der Abzug der Waffenkontrolleure wurde von US-Militärexperten als Zeichen gewertet, dass die US-Regierung nicht mehr mit dem Fund von Bio- oder Chemiewaffen rechnet, berichtete die New York Times. Ein Team der insgesamt 1.400 Mann starken US-Kontrollmission bleibe jedoch weiterhin im Einsatz, sagte ein Mitglied der Survey Group.