Quittung folgt
: Zahltag Wahltag

Noch sieben Wochen bis zum Wahltag, und paradoxer könnte die Situation kaum sein. So sicher scheint der jetzige Bürgermeister auch der nächste zu sein, dass kaum jemand gegen ihn wetten würde. Und doch ist alles noch offen.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Ein paar wenige Prozentpunkte müssen nur von hier nach dort wandern, und die politische Szene in Hamburg könnte arg durcheinander gewirbelt werden. Ronald Schill steht weiterhin vor der Tür zur Bürgerschaft, auch seine Ex-Partei und die FDP sind keineswegs bereits abzuschreiben.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist derzeit nur zu prognostizieren, dass die CDU stärkste Partei in Hamburg werden wird. Gerade das aber vergrößert die Optionen nach der Wahl, denn eine große Koalition ist nur mit von Beust als Regierungschef denkbar, nicht als Zweiter Bürgermeister. In einer Bürgerschaft aus CDU, SPD und GAL dürfte es hingegen nur zwei Möglichkeiten geben: Ole oder Rot-Grün. Alle anderen denkbaren Szenarien sind in erster Linie Verhinderungskonstellationen.

Denn sollte Schill, den niemand will, reüssieren, dürfte das nahe liegende Koalitionen unmöglich machen. Dann stünde die CDU vor der Frage, ob sie lieber die Roten oder die Grünen als Juniorpartner will. Das Gleiche würde gelten, wenn auch FDP und Schills Ex-Partei den parlamentarischen Sechserpack komplettieren sollten.

Der Wahltag, das ist sicher, wird auch Zahltag werden. Wer die Quittung erhält, ist jedoch noch offen.