Was soll man nur anziehen?

Selbst wenn man einmal ganz stumm sein will: Mit seinen Klamotten bleibt man immer im Gespräch. „Lies, Lust, Art & Fashion“ im Podewil sondiert die Signale der Kleidung

„Lies, Lust, Art & Fashion – Signale der Kleidung“ im Podewil, Klosterstraße 68–70, Samstag, 10., bis Samstag, 24. Januar, täglich 12 bis 20 Uhr. Eintritt: 4/2,50 Euro

Moden, sie kommen und gehen. Was dann wenigstens im Kleiderschrank für Umwälzungen sorgt. Wer erinnert sich etwa noch an den zärtlich so genannten Vatermörder, diesen steifen Stehkragen, der die (deutschen) Männern einst zur Haltung zwang. Perdu, vergessen. Hat seinen Relaunch vielleicht wieder in der Saison 2023, weiß man nicht, aber das ist auch das Schöne: dass man spekulieren kann, für die Zukunft. Und für die Gegenwart kühle Analyse betreiben, was das überhaupt auf sich hat mit der Kleidung. Weil da ein wenig mehr passiert, als nur für den Ersatz des Fells zu sorgen, das die Evolution uns genommen hat. In der Ausstellung „Liest, Lust, Art & Fashion“ werden im Podwil die „Signale der Kleidung“ sondiert, und zwar von einer international besetzten Künstlerriege, die mit den Exponaten und Installationen an verschiedenen Aspekten der Kleiderfragen zupft. Gemälde, Videos, Fotostrecken. Aus Plastiktüten fabrizierte Luxusmodelle und sogar zu Planzenskulpturen umgewandelte Uniformen. Nur keine Vatermörder.