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Archiv-Artikel

RASSENFORSCHUNG

Von D.J.

Eines der brisantesten vergessenen Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte führt direkt vom Völkermord an den Herero zum Nazi-Holocaust. 1908, nach Niederschlagung der Aufstände in Deutsch-Südwestafrika, führte der Freiburger Genetiker Eugen Fischer in der Kolonie „wissenschaftliche“ Studien durch, um zu beweisen, dass aus Mischehen zwischen Deutschen und Afrikanerinnen „degenerierte“ Kinder hervorgehen. Die Ergebnisse veröffentlichte er 1913 unter dem Titel „Die Rehobother Bastards und das Bastardisierungsproblem beim Menschen“.

Während der Nazi-Herrschaft war Fischer Mitautor der Nürnberger Rassengesetze und leitete bis in den Zweiten Weltkrieg hinein das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie und Rassenforschung in Berlin, das unter anderem Rassengutachten für die Behörden herstellte. Einer seiner Schüler an dem Institut war Josef Mengele, der berüchtigte KZ-Arzt von Auschwitz. D.J.