: Intellektuelle Radiosperrzone
betr.: „Heidenreich aus Anstalt entlassen“
Elke Heidenreichs Protest ist vielleicht nicht elegant, aber endlich macht mal jemand den Mund auf. Noch schlimmer als das Fernsehen ist das öffentlich-rechtliche Radio. Es generiert immer häufiger seine Nachrichten selbst, mit denen es dann das Programm füllt. Hier das Beispiel einer Sendestunde des SWR1 aus dem Sommer 2008: Werbejingle in eigener Sache für eine demnächst stattfindende selbst veranstaltete Veranstaltung. Musik. Bericht über eine zurückliegende selbst veranstaltete Veranstaltung. Musik. Interview mit Leuten, die die zurückliegende selbst veranstaltete Veranstaltung besucht haben und O-Töne wie „geil“, „super“, „Erlebnis“, „Wahnsinn“ ins Mikrofon sprechen. Musik. Einschätzung von Moderatorin/Moderator, dass die nächste selbst veranstaltete Veranstaltung wieder genauso „geil“, „super“, „klasse“ wird wie die vorhergehende. Musik. Hinweis auf das Gewinnspiel, in dem Eintrittskarten zur nächsten selbst veranstalteten Veranstaltung gewonnen werden können. Musik. Wetterbericht. Staumeldungen. Schlagzeilen. Musik. Ankündigung des Gewinnspiels zur selbst veranstalteten Veranstaltung. Musik. Telefonaktion zur selbst veranstalteten Veranstaltung. Wer Fragen zur letzten selbst veranstalteten Veranstaltung richtig beantwortet, hat die Chance, Eintrittskarten zu gewinnen usw. Ich meine, dass das Gegenteil von solch einer intellektuellen No-go-Area sicherlich nicht das „Abiturientenradio“ sein muss.
KLAUS WESTERMANN, Neu-Edingen