Kommentar: Die SPD und die Elite-Universitäten
: Kreative Buchführung

Hannelore Kraft weiß, wo es lang geht mit den Elite-Unis im Land: Nirgendwo hin. Und so streichelte sie vor Wochenfrist in Dortmund die ängstlichen NRW-Rektoren mit Aussage, diese sollten sich mal keine Sorgen machen, geplant sei ja sowie nichts.

Dennoch sollte man sich vor Augen führen, welches Szenario den Protagonisten der politischen Debatte möglicherweise durchs Hirn geistert – der Standortvorteil durch planbare Akademikerausbildung und die SPD als Erfüllungsgehilfin der Wirtschaft, die sich global auf Standortsuche machen kann, wenn sie nur will. Was vor mehr als 20 Jahren der pünktliche, fleißige, schlaue Facharbeiter tat, soll nun für die Sozialdemokraten und den Standort Deutschland der bildungsfrisierte Jungakademiker tun: Investitionen nach Deutschland holen.

Bildung ist für die SPD kein erstrebenswertes Gut an sich, dass möglichst allen zuteil werden solle, sondern nur noch Standortfaktor, der Investitionen nach sich ziehen möge. Also braucht das Land nach Meinung der Sozialdemokraten momentan vor allem eins: Gute Werbung. Das hat mit mit einem guten Bildungskonzept nichts zu tun und erinnert an einen Reflex der Sozialdemokraten hier im Land: Wir tricksen uns gute Bildung herbei. Das führte zur Vereinfachung von Richtlinien zum Abitur, nachdem das Land in Vergleichen abzusinken drohte. So hat die Aussage, es gebe keine Pläne zu Elite-Universitäten vielleicht folgende, erschreckende Aufgabe: Die Ankündigung von kreativer Buchführung in Sachen Bildungspolitik. ELMAR KOK