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Archiv-Artikel

Hagenbeck: Brand gelegt

Geburtshaus von Zoo-Gründer in St. Pauli soll ohnehin abgerissen werden. Kritiker warnen vor der Zerstörung eines identitätsstiftenden Ensembles

Von knö

Das Feuer im Geburtshaus des Zoo-Gründers Carl Hagenbeck in St. Pauli ist durch Brandstiftung entstanden. Ihre Kollegen ermittelten „in alle Richtungen“, sagte Polizeisprecherin Christiane Leven. Das Haus gehört zu einem Ensemble von acht alten Gebäuden in der Lincolnstraße Ecke Trommelstraße, deren Abriss die Saga beantragt hat.

Das Hagenbeck-Haus ist als einziges der acht Häuser noch bewohnt. Das Feuer im Dachstuhl wurde am Sonntagvormittag gemeldet. Der Feuerwehr gelang es, den Brand schnell zu löschen. Für alle Häuser hatte der Stadtplanungsausschuss Mitte gegen die GAL den Abriss mit einem Bauvorbescheid grundsätzlich für möglich erklärt.

Dennoch gibt es weiter Widerstand gegen den Abriss. „Das Erscheinungsbild des Hauses ist fast identisch mit einem Gemälde aus der Mitte des 19. Jahrhunderts“, schwärmt Ingolf Goritz, Mitglied im Stadtplanungsausschuss für die GAL, vom Hagenbeck-Gebäude, Lincolnstraße 33. Dessen Brand dürfe nicht dazu führen, „dass ein historisch bedeutendes, identitätsstiftendes Ensemble in St. Pauli Süd der Abrissbirne zum Opfer fällt“.

Bewohner und Leute aus dem Viertel würden gerne ein Wohnprojekt in den Häusern aufziehen. Die Saga dagegen hält die Wohnungen für nicht mehr zeitgemäß und den Sanierungsaufwand für unmäßig. Die GWA St. Pauli Süd und Mieter helfen Mietern haben der Saga vorgeworfen, sie habe die Häuser verkommen lassen.

Die Abrissanträge werden derzeit von der Bauprüfabteilung des Bezirksamtes bearbeitet. Dem Bezirk sei es wichtig, dass sich die Fassaden der Neubauten ans Erscheinungsbild der Altbauten anlehnten, sagt dessen Sprecher Gerthold Roch. Im Gespräch ist auch eine Erhaltung zweier Fassaden. knö